Das aus der Sammlung Arnold Otto Meyers stammende Blatt gehört offenbar in den Zusammenhang zweier weiterer Blätter in Budapest, die ebenfalls 1914 aus Meyers Sammlung versteigert wurden (Anm. 1). Alle drei Blätter zeigen Landschaften in der Nähe Olevanos, wo Dreber seit 1847 wiederholt die Sommermonate verbracht hat. Sie stehen in der Tradition der klassisch-heroischen Landschaften Joseph Anton Kochs und Johann Christian Reinharts, doch verraten sie auch die Kenntnis ähnlicher Landschaften von Friedrich Preller d. Ä.. Alle drei Blätter sind trotz ihres relativ kleinen Formats vollständig bildhaft durchgearbeitet und zeichnen sich durch eine farblich reich abgestufte Aquarellierung aus. Die Technik des Aquarells verfolgte Dreber seit Beginn seines Aufenthalts in Italien (Anm. 2), auch wenn sich Blätter in dieser Technik erst 1847/48 häufen (Anm. 3).

Peter Prange

1 Inv. Nr. 1935-2845 ist 1848 datiert, vgl. Leonardo to van Gogh. Master drawings from Budapest, Museum of Fine Arts, Ausst.-Kat. National Gallery of Art, Washington, DC, Chicago 1985, Nr. 161, Abb.
2 Vgl. z. B. das bereits 1843 entstandene Aquarell in Lübeck: Gebirgige Landschaft in der Umgebung Roms, 1843, Bleistift, Feder in Braun, Aquarell, 311 x 464 mm, Lübeck, Behn/Drägerhaus, Inv. Nr. 2000/109-SH, vgl. Zum Sehen geboren. Handzeichnungen der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts. Die Sammlung Dräger/Stubbe, hrsg. von Brigitte Heise, Leipzig 2007, S. 46, Abb.
3 Gebirgslandschaft, 1848, Bleistift, Feder in Grau, Aquarell, 178 x 265 mm, Stockholm, Nationalmuseum, Inv. Nr. NM 111/1894:21, vgl. Per Bjurström: German Drawings. Drawings in Swedish Public Collections 1, Stockholm 1972, Nr. 503, Abb.