Hans Holbein d. J., Nachahmer
Wappenhaltende Frau mit Federhut vor einem von Säulen gerahmten Ausblick in eine Landschaft,
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Hans Holbein d. J., Nachahmer

Wappenhaltende Frau mit Federhut vor einem von Säulen gerahmten Ausblick in eine Landschaft,

Hans Holbein d. J., Nachahmer

Wappenhaltende Frau mit Federhut vor einem von Säulen gerahmten Ausblick in eine Landschaft

Das Blatt ist als eine Arbeit Christoph Ambergers 1884 versteigert worden, doch dürfte es in der Nachfolge Hans Holbeins d. J. als Entwurf für eine Glasscheibe entstanden sein. Das Wappen ebenso wie die Landschaftssilhouette links im Hintergrund könnten darauf deuten, den anonymen Zeichner in die Gegend von Konstanz zu lokalisieren. Der Schild mit dem Kreuz könnte eine Anspielung auf das Bistum Konstanz sein, dessen Wappen ein durchgehendes Kreuz in Silber darstellt.(Anm. 1) Allerdings ist der Hund mehrfach Bestandteil von Schweizer Familienwappen und auch der Abt Georg von Murbach verwendete den Hund im Wappen. Möglicherweise handelt es sich aber auch um ein Mitglied des Deutschen Ordens, eventuell aus dem Elsass.(Anm. 2)
Dabei verwendete der Zeichner für die Frau als Vorbild die Basler Kostümstudien Holbeins, die er etwas abwandelte. Nicht ausgeschlossen werden kann allerdings, dass der Zeichner neben den bisher bekannten sechs Kostümstudien eine weitere, bisher unbekannte überliefert, die er in einen neuen Zusammenhang gebracht hat.(Anm. 3) Für den architektonischen Rahmen orientierte er sich ebenfalls an Blättern Holbeins, etwa an seiner Darstellung eines wilden Mannes mit einem Baumstrunk in London.(Anm. 4)

Peter Prange

1 Ich danke Uta Bergmann, Bern, für diese Hinweise.
2 Diese Vermutung hat Günter Mattern, Liestal, geäußert.
3 Zu den Kostümstudien zusammenfassend vgl. Christian Müller: Kupferstichkabinett der Öffentlichen Kunstsammlung Basel. Katalog der Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Teil 2A: Die Zeichnungen von Hans Holbein dem Jüngeren und Ambrosius Holbein, Basel 1996, S. 95–98, Nr. 141–147.
4 London, British Museum, Inv.-Nr. 1895–9–15–992, vgl. John Rowlands: Drawings by German artists and artists from german-speaking regions of Europe in the Department of Prints and Drawings in the British Museum: The Fifteenth Century, and the Sixteenth Century by artists before 1530, London 1993, S. 144–145, Nr. 316, Pl. 206.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso auf Hinterklebung oben links bezeichnet und nummeriert: "[...] ger No 4731. 25 thlr(?)." (Feder in Braun); in der Mitte bezeichnet: "Editio rara. / Bunemann. p. 31 Bibl. [nicht lesbar] p 105" (Feder in Braun); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Doppelkonturige Schlange an Stab (undeutlich, deshalb nicht näher identifizierbar)

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi 1908 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.189, Nr.394

Catalog einer reichhaltigen Sammlung von Kupferstichen, Holzschnitten und Handzeichnungen, 10. November 1884 und folgende Tage, Georg Gutekunst, München 1884, S.79, Nr.1000