Guglielmo della Porta
Apoll schindet Marsyas,
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Guglielmo della Porta

Apoll schindet Marsyas,

Guglielmo della Porta

Apoll schindet Marsyas

Vorzeichnung für eine Plakette aus der sechzehnteiligen Serie mit Szenen aus Ovids Metamorphosen, die ursprünglich von Jacob Cobaert für Guglielmo della Porta gegossen worden ist.(Anm. 1)
Das Blatt ist typisch für della Portas splittrigen, unruhigen Zeichenstil. Er ist stark beeinflusst von Perino del Vaga, mit dem er in Genua und Rom zusammenarbeitete. Zahlreiche ähnliche Zeichnungen sind in den Skizzenbüchern des Künstlers in Düsseldorf nachweisbar.(Anm. 2)
Della Porta griff für seine Darstellung auf zwei berühmte antike Statuen, nämlich den Marsyas aus der Sammlung Della Valle und den Florentiner Arotino, zurück. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass er bei seiner Rekonstruktion der Szene die inhaltliche Zusammengehörigkeit der Statuen scheinbar erstmalig erkannt hat. Schriftliche Quellen zeigen erst seit dem Seicento die richtige Deutung des Messerschleifers, der ursprünglich Teil einer die Bestrafung des Marsyas darstellenden Statuengruppe war. Offen bleiben muss, ob della Porta diese Lösung auf intuitive oder philologische Weise gefunden hat.(Anm. 3)
Weitere Vorzeichnungen zu der Serie befinden sich in New York, Pierpont Morgan Library („Gigantensturz“)(Anm. 4), Metropolitan Museum of Art („Göttermahl“)(Anm. 5) und (ehemals ?) in Kopenhagener Privatbesitz („Parisurteil“)(Anm. 6).
Die Hamburger Zeichnung wurde der Hamburger Kunsthalle 1966 zu Ehren von Werner Gramberg, einem langjährigen Mitarbeiter und verdienstvollen Erforscher des Werkes von Guglielmo della Porta, geschenkt.(Anm. 7)

David Klemm

1 Die komplette Serie befindet sich nur im Kunsthistorischen Museum, Wien. Zur Serie vgl. Werner Gramberg: Vier Zeichnungen des Guglielmo della Porta zu einer Serie mythologischer Reliefs, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 13, 1968, S. 69-94.
2 Ebd.
3 Vgl. Christina Riebesell: Eine Herkulesstatue des Guglielmo della Porta, in Festschrift Winner 1996, S. 352-366, S. 363 und S. 366, Anm. 55.
4 New York, Pierpont Morgan Library, Inv.-Nr. I, 33. Vgl. Werner Gramberg: Vier Zeichnungen des Guglielmo della Porta zu einer Serie mythologischer Reliefs, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 13, 1968, S. 69-94, S. 70, Abb. 1.
5 New York, Metropolitan Museum of Art, Inv.-Nr. 63.103.3; vgl. Werner Gramberg: Vier Zeichnungen des Guglielmo della Porta zu einer Serie mythologischer Reliefs, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 13, 1968, S. 69-94, S. 76, Abb. 5.
6 Vgl. Werner Gramberg: Vier Zeichnungen des Guglielmo della Porta zu einer Serie mythologischer Reliefs, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 13, 1968, S. 69-94, S. 86, Abb. 13.
7 Die auf dem Passepartout vermerkte Widmung lautet: „Anläßlich seines 70. Geburtstages am 26. Juli 1966 haben Freunde von Werner Gramberg zum Gedenken an seine langjährige fruchtbare Arbeit in der Hamburger Kunsthalle und an seine ergebnisreichen Forschungen über Guglielmo della Porta diese Zeichnung des Meisters ‘Apoll und Marsyas’, einen Entwurf für eine Medaille im Besitz des Jubilars, der Hamburger Kunsthalle geschenkt.”

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Wappenschild in Form eines Ilex-Blattes, Inhalt nicht erkennbar, darüber sechszackiger Stern; nicht identifiziert.

Provenienz

Erich Bier (1901–1996), Kopenhagen (nicht bei Lugt); Geschenk 1966 von Freunden von Prof. Dr. Werner Gramberg anlässlich seines 70. Geburtstags

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.303-304, Nr.443

Lorenzo Fatticcioni: Un volto per Marsia. Modalità di rappresentazione e testi letterari nella fruizione cinquecentesca di un mito antico, in: Prospettiva 2007, Nr. 126-127 Aprile-Luglio, , S.129, Abb.S. 131, Nr. 8

82, Nr.38

Old Master Drawings, 3. 7. 1996, Sotheby's, London 1996, Nr.51

Edith Wyss: The Myth of Apollo and Marsyas in the Art of the Italian Renaissance. An Inquiry into the Meaning of Images, Newark 1996, S.128, 148, Nr.29, Abb.102

Apoll schindet Marsyas. Über das Schreckliche in der Kunst. Adam Lenckhardts Elfenbeingruppe, hrsg. von Reinhold Baumstark, Peter Volk, Ausst.-Kat. Bayerisches Nationalmuseum München, Passau 1995, S.160-162, Nr.bei Nr. 11

Jacob Bean, Mitarbeit von Lawrence Turcic: 15th and 16th Century Italian Drawings in the Metropolitan Museum of Art, New York 1982, S.200, Nr.bei Nr. 195

Werner Gramberg: Vier Zeichnungen des Guglielmo della Porta zu einer Serie mythologischer Reliefs, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 13, 1968, S. 69-94, S.79-85, Abb.8

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 13, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1968, S.69-94, Abb.

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Helmut R. Leppien und Heinz Spielmann, Bd. 12, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1967, S.192-193

Wolf Stubbe: Erwerbungen für die Graphische Sammlung im Jahre 1966, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 12, Hamburg 1967, , S.192-193

Jacob Bean, Felice Stampfle: Drawings from New York Collections I: The Italian Renaissance, Ausst.-Kat. New York, The Metropolitan Museum of Art, The Pierpont Morgan Library 1965, S.67, Nr.bei 111