Das zunächst unter den anonymen italienischen Zeichnungen geführte Blatt wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt Giovanni Baglione zugeschrieben. Besser verbinden lässt es sich jedoch mit oberitalienischen Blättern der Zeit um 1600. Eine gewisse Ähnlichkeit weisen manche Zeichnungen aus dem Umkreis der Familie della Rovere auf. Ein auf der Auktion Tremmel angebotenes Blatt mit musizierenden Engeln – einst Giovanni Mauro della Rovere zugeschrieben – hat mit der Hamburger Zeichnung die kräftigen dunklen Lavierungen, die effektvollen Weißhöhungen und abstrahierende Gesichtsdarstellungen gemein.(Anm.1) Vergleichbar scheint auch die Gruppe der musizierenden Engel auf einer großen Zeichnung mit den himmlischen Sphären im Victoria & Albert Museum in London.(Anm.2) Weitere Studien Giovanni Mauro della Roveres mit musizierenden Engeln in der Accademia in Venedig (Anm.3) und in Darmstadt (Anm.4) stammen wohl aus einem anderen Entwurfsstadium und sind daher fester und weniger bewegt als die Hamburger Zeichnung.

David Klemm

1 Alte & Neuere Meister, Handzeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts, 282. Auktion, 5. - 6. 5. 2003, Ketterer Kunst München, München 2003, o. S., Nr. 406, Abb.
2 Victoria & Albert Museum, Inv.-Nr. D. 1711 X 1885, Peter Ward-Jackson: Victoria and Albert Museum Catalogues: Italian Drawings, Bd. 1: 15th-16th-century; Bd. 2: 17th -18th century, London 1979 , II, S. 84–85, Nr. 807; Corpus Gernsheim 54701.
3 Disegni lombardi. Galleria dell’Accademia di Venezia. Catalogo dei Disegni antichi, bearb. v. Ugo Ruggeri, Mailand 1982, S. 108, Nr. 94.
4 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. AE 2005. Vgl. Prima idea. Dibujos Italianos de los Siglos XVI y XVII del Graphische Sammlung Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Ausst.-Kat. Valencia, Bancaja, Centre Cultural, [Valencia] 2003, S. 186–189.