Giovanni Benedetto Castiglione, genannt il Grechetto
Studie für die „Allegorie zur Verherrlichung des Herrscherpaars von Mantua“, 1652-55
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Giovanni Benedetto Castiglione, genannt il Grechetto

Studie für die „Allegorie zur Verherrlichung des Herrscherpaars von Mantua“, 1652-55

Giovanni Benedetto Castiglione, genannt il Grechetto

Studie für die „Allegorie zur Verherrlichung des Herrscherpaars von Mantua“, 1652-55

Die Zeichnung wurde von Georg Ernst Harzen als Arbeit Giovanni Benedetto Castigliones bestimmt, doch gelangte das Blatt später unter die anonymen italienischen Zeichnungen. Dank einer Mitteilung von Heinrich Brauer wurde das Blatt 1931 dem Genueser Künstler zurückgegeben.(Anm.1)
Zusammen mit anderen Kompositionsstudien des Künstlers in Windsor (Anm.2) und Budapest (Anm.3) lässt sich das Hamburger Blatt mit zwei Gemälden verbinden, die zu Ehren der Mantuaner Herrscher aus dem Hause Gonzaga-Nevers entstanden sind.(Anm.4)
Die größte Übereinstimmung besteht zu der Zeichnung in Windsor. Dies betrifft vor allem die Grundkomposition der vier Figuren. Unverkennbar ist die Anspielung auf die Heilige Familie. In Verbindung mit dem nackten Mann im Vordergrund ist hier jedoch eine der für Castiglione typischen Verbindungen von christlichen und heidnischen Motiven erkennbar. Im Vergleich zur Windsor-Zeichnung hat diese Figur ihren dort noch erkennbaren Bezug zu Castigliones berühmter Radierung „Der Genius des Castiglione“ verloren.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema hat Castiglione auch zu anderen Lösungen geführt. So weist die Zeichnung in Budapest aufgrund des Hochformats und in Bezug auf die Figurenanordnung größere Unterschiede auf.
Das Hamburger Blatt ist demnach in die frühe Phase der Auseinandersetzung Castigliones mit dem Thema anzusehen. Es zeigt die Variation einer Grundidee, die dann später nicht weiter aufgenommen worden ist.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung am 17. 9. 1931. Notiz in der Gernsheim-Fotokartei im Archiv des Kupferstichkabinetts.
2 Windsor Castle, Royal Library, Inv.-Nr. 4052.
3 Budapest, Szépművészeti Múzeum, Inv.-Nr. 2296; vgl. Andrea Czére: 17th Century Italian Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts. A Complete Catalogue, Budapest, Szépművészeti Múzeum, Budapest 2004, Nr. 105.
4 Beide Gemälde befinden sich in genuesischem Privatbesitz. Vgl. Il Genio di Giovanni Benedetto Castiglione. Il Grechetto, Ausst.-Kat. Genua, Accademia Ligustica di Belle Arti, Genua 1990, S. 140–142, Nr. 25 und S. 148–152, Nr. 31. Zur Problematik der Deutung der Allegorie vgl. Il Genio di Giovanni Benedetto Castiglione. Il Grechetto, Ausst.-Kat. Genua, Accademia Ligustica di Belle Arti, Genua 1990, S. 140–142, Nr. 25 und S. 148–152, Nr. 31 sowie Giovanni Benedetto Castiglione. Master Draughtsman of the italian Baroque, bearb. v. Ann Percy, Ausst.-Kat. Philadelphia Museum of Art, Philadelphia 1971 , S. 99, Nr. 73.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben in der Mitte nummeriert: "27" (Feder in Braun); auf dem Verso unten links bezeichnet: "Castiglione? 14.2 9.8" (Bleistift); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts: nicht identifizierbarer Stempel (L. deest)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Wahrscheinlich Buchstabenkombination „B…[?]“ mit dreiblättrigem Kleeblatt darüber; nicht identifiziert.

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 212 (als Giovanni Benedetto Castiglione); NH Ad : 01 : 03, fol. 95 (als Giovanni Benedetto Castiglione): "Die Heilige Familie auf der Flucht, neben einem Monumente ruhend dessen Inschrift von einem Mann erklärt wird. Feder Bister u Seppia. 14.2. 9.8."; am Rand: "pag."; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.139-140, Nr.148

Andrea Czére: 17th Century Italian Drawings in the Budapest Museum of Fine Arts. A Complete Catalogue, Szépmüvésti Múzeum, Budapest 2004, S.114, Nr.105

Andrea Czére: L'Eredità Esterházy. Disegni italiani del Seicento dal Museo di Belle Arti die Budapest, Ausst.-Kat. Rom, Palazzo di Fontana di Trevi 2002, S.196, Nr.bei Nr. 86

Von Raffael bis Tiepolo. Italienische Kunst aus der Sammlung des Fürstenhauses Esterházy, Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle Frankfurt 1999, S.322, Nr.bei Nr. 121

Il Genio di Giovanni Benedetto Castiglione. Il Grechetto, Ausst.-Kat. Genua, Accademia Ligustica di Belle Arti 1990, S.170, 172, Nr.45, Abb.171, Nr. 164

Giovanni Benedetto Castiglione. Master Draughtsman of the italian Baroque, Ausst.-Kat. Philadelphia Museum of Art 1971, S.104, Nr.74, Abb.106, Nr. 74

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.30, Nr.159

V. T. [nicht aufgelöst]: Amburgo: Mostra di disegni italiani dal XV al XVIII secolo, in: Emporium. Rivista mensile illustrata d'arte e di cultura 76, 1957, Nr. 126, S. 228-229, S.229