Piranesi hat einzelne Motive dieses Kaminentwurfs in der 1769 erschienenen Folge „Diverse maniere d’adornare i cammini […]“ verwendet.(Anm. 1) Dies bezieht sich z. B. auf die Einfassung links mit dem stilisierten Kopf und dem darunter angeordneten Blattschmuck. Die Idee eines in kleinere Bildfelder unterteilten Simses hat Piranesi dagegen in der Radierung zugunsten einer durchlaufenden Szene mit Pferdegespannen aufgegeben. Ebenfalls keine Berücksichtigung fand der gesamte Bereich oberhalb des Simses.
Das Blatt gelangte 1908 mit der Sammlung Philippi in die Kunsthalle und wurde bei der Inventarisierung als anonyme italienische Zeichnung des 18. Jahrhunderts eingestuft. Jaffé schrieb das Blatt 1967 erstmals unter Vorbehalt Piranesi zu. Nachdem John Gere im Oktober 1969 die Zuschreibung bekräftigt hatte, wurde die Zeichnung 1973 als Piranesi eingeordnet.
Das Blatt weist in seiner unruhigen, schnellen Skizzenhaftigkeit typische Charakteristika von Piranesis Zeichenstil auf. Im Vergleich zu den von Sabine Jacob publizierten Vorzeichnungen der Berliner Kunstbibliothek ist das Hamburger Blatt als Entwurf der zweiten Hälfte der 1760er Jahre einzuordnen.(Anm. 2)

David Klemm

1 Vgl. John Wilton-Ely: Giovanni Battista Piranesi. The Complete Etchings, 2 Bde., San Francisco 1994, II, S. 901, Nr. 828.
2 Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek, HdZ 6320, HdZ 6321; Sabine Jacob: Italienische Zeichnungen der Kunstbibliothek Berlin. Architektur und Dekoration 16. bis 18. Jahrhundert, Berlin 1975, S. 176, Nr. 890–891.