Giovanni Battista Piranesi, Zeichner
Giovanni Battista Piranesi, Zeichner
Die Architekturskizze erzielt trotz ihres sehr kleinen Formats fast monumentale Wirkung. Dieser Effekt wird durch die Platzierung der abgebrochenen Säule in einem größenmäßig nicht genau einschätzbaren Raum erreicht. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Rundbau oder zumindest partiell gerundeten Bau, dem teilweise Säulen vorgelagert sind. Unklar bleibt allerdings, wieso vor der in einen weiten Innenraum weisenden Öffnung ein Säulenstumpf steht. Piranesi zeichnet hier mit extremer Virtuosität, indem er wichtige Teile der Komposition wie die linken Architekturglieder und die Säulen im Hintergrund nur schemenhaft andeutet. Ein derartig hoher, durch das schnelle Zeichnen erreichter Abstraktionsgrad findet sich z. B. auch auf der Hamburger Carceri-Zeichnung (Inv.-Nr. 1915-578), auf der sich die Quadersteine des vorderen Gewölbebogens aufzulösen scheinen. Die Funktion der Skizze ist unklar, denn eine Verwendung in einer der Radierungen des Künstlers ist nicht erkennbar. Die Zeichnung zählt zu den kleinsten erhaltenen Architekturstudien Piranesis.
Zur Montierung vgl. Inv.-Nr. 1915-638.
David Klemm
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Provenienz
Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.284, Nr.411