Giovanni Battista Franco, genannt il Semolei
Ichthyokentaur und Nereide,
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Giovanni Battista Franco, genannt il Semolei

Ichthyokentaur und Nereide,

Giovanni Battista Franco, genannt il Semolei

Ichthyokentaur und Nereide

Die Zeichnung gibt ein wohl hadrianisches Relief eines Girlandensarkophags wieder, der sich in Mainz erhalten hat.(Anm.1) Zu sehen ist ein über Wellen nach links springender Ichthyokentaur, der im rechten Arm ein Ruder trägt. Er legt seine linke Hand auf den Rücken einer bis auf ein schmales Tuch nackten Nereide. Das Relief ist getreu abgezeichnet, lediglich die verlorenen Köpfe wurden – in der Proportion etwas zu klein – ergänzt. Die auf dem Relief erkennbare, die Gruppe umspielende Girlande fand keine Beachtung.
Das Blatt ist seit jeher als Werk Francos anerkannt. Von diesem sind zahlreiche Antikenkopien nachweisbar. Typisch für ihn ist zum einen die dokumentarische Genauigkeit wie auch der umrisshafte, auf lavierende Modellierung verzichtende Stil.
Das Architekturfragment auf dem Verso, wohl auch nach einer Antike gezeichnet, konnte bislang nicht näher bestimmt werden.

David Klemm

1 Andreas Rumpf: Die Meerwesen auf den antiken Sarkophagreliefs. Die antiken Sarkophagreliefs, hrsg. v. Gerhart Rodenwaldt. Fünfter Band. Erste Abteilung, Berlin 1939, S. 2, Nr. 20, Abb. Tafel 2, Nr. 4. Das Stück stammt laut Überlieferung „aus Italien“. Vgl. Andreas Rumpf: Die Meerwesen auf den antiken Sarkophagreliefs. Die antiken Sarkophagreliefs, hrsg. v. Gerhart Rodenwaldt. Fünfter Band. Erste Abteilung, Berlin 1939, S. 2. Für die Zuordnung ist Melissa Strumann, Hamburg, zu danken.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links Stempel der Sammlung Hudson (L. 2432); rechts davon: Stempel der Sammlung Reynolds (L. 2364); unten rechts: Stempel der Sammlung Richardson sen. (L. 2184); auf dem Verso: fragmentarische lateinische Inschrift auf dem Postament: "VML.LEVCOMVS/LLYRIDIFET/TRIFIVS" (Feder in Braun); im oberen Bereich in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten links untereinander angeordnet: Stempel der Sammlung Hudson (wie L. 2432, aber gezeichnet; die irrige Benennung "Hone" durchgestrichen

Verso

Titel verso: Architekturfragment

Technik verso: Feder in Braun

Provenienz

Jonathan Richardson sen.(1665-1745), London (L. 2184); Thomas Hudson (1701-1779); London (L. 2432); Sir Joshua Reynolds (1723-1792), London (L. 2364); Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 214 (als Giovanni Battista Franco); NH Ad : 01 : 03, fol. 98 (als Giovanni Battista Franco): "Ein Triton trägt auf seinem Rücken eine Nymphe die einen Delphin hält, durch die Wellen. Ausgeführt wie Voriges [Feder]. Achteckig. 9.0. 5.5 / Samml. Richardson J Hone und Jos. Reynolds."; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.182, Nr.233

Anne Varick Lauder: Battista Franco (c. 1510-1565). His Life and Work with Catalogue Raisonné. Volume II. Appendix II : Catalogue Raisonné, Part I : Catalogue of Drawings. Dissertation, University of Cambridge 2004, Nr.203 DA

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.21, Nr.93