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Giorgio Vasari (Nachahmer)
Maria mit dem Christuskind, Joseph und drei mÀnnlichen Heiligen,
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Giorgio Vasari (Nachahmer)

Maria mit dem Christuskind, Joseph und drei mÀnnlichen Heiligen,

Giorgio Vasari (Nachahmer)

Maria mit dem Christuskind, Joseph und drei mÀnnlichen Heiligen

Das Blatt wurde von Georg Ernst Harzen wohl aufgrund der alten Beschriftung auf dem Recto dem Cremoneser Maler Bernardino Campi zugewiesen. Philip Pouncey wies erstmals auf den Vasari-Umkreis.(Anm.1) Alessandro Cecchi bestimmte das Blatt dann 1987 als Kopie nach Vasari.(Anm.2) Diesen Bezug konkretisierte Chris Fischer 2005 mit dem Hinweis auf ein GemĂ€lde Vasaris in der Dresdner Galerie.(Anm.3) Der Detailvergleich ergibt jedoch manche Abwandlungen. So ist im rechten Hintergrund ein bĂ€rtiger Ă€lterer Mann anstelle eines JĂŒnglings zu erkennen; zudem sind das Gewand der Maria, ihre Beinstellung sowie die Kopfhaltung Josephs anders. Diese VerĂ€nderungen gegenĂŒber dem GemĂ€lde lassen den Schluss zu, dass der anonyme Zeichner möglicherweise eine verlorene Vorstudie kopierte, die noch die spĂ€ter verĂ€nderten Details aufwies. Denkbar wĂ€re auch, dass der Zeichner das GemĂ€lde von Vasari in einigen Punkten bewusst abwandelte.
Das Blatt wirkt in seiner sorgfĂ€ltigen, fast grisaillehaften Zeichenart wie eine fertige Komposition. Seine Funktion dĂŒrfte demnach weniger die eines Studienblattes, denn die eines eigenstĂ€ndigen Kunstwerks sein.
Die Bestimmung des Zeichners ist schwierig. Die alte Bezeichnung Bernardino Campi ließe sich aufgrund der minutiösen Bearbeitung der Figuren nachvollziehen, doch sind Ă€hnlich chiaroscurohafte BlĂ€tter von seiner Hand nicht bekannt. Der auf dem Karton vermerkte Hinweis auf Jacopo Ligozzi erscheint hinsichtlich der sorgfĂ€ltigen Durcharbeitung mit den Weißhöhungen sowie der Tonigkeit des Blattes plausibel; dagegen sprechen jedoch manche zeichnerische SchwĂ€chen – man vgl. etwa die FĂŒĂŸe des MĂ€rtyrers rechts oder die Waden von Christus – eindeutig gegen Ligozzi.(Anm.4)

David Klemm

1 Undatierte Kartonnotiz (wohl frĂŒhe 1960er Jahre).
2 Kartonnotiz.
3 AnlĂ€sslich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle. GemĂ€ldegalerie Dresden 1929, S. 43, Nr. 85, mit Abb.; Laura Corti: Vasari. Catalogo Completo, Florenz 1989, S. 32, Nr. 14.
4 Vgl. z. B. die herausragende QualitĂ€t der „Engelpietà“ in Hamburg (vgl. Inv.-Nr. 21236).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten in der Mitte bezeichnet: "Bernardino Campi" (z. T. undeutlich; Feder in Schwarz); auf dem Verso unten links bezeichnet: "Bernardino Campi 8.3 11.10" (Bleistift); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten rechts nummeriert: "N 15" (Bleistift)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 211 (als Bernardino Campi); NH Ad : 01 : 03, fol. 92 (als Bernardino Campi): "Die Heilige Familie von drey Heiligen verehrt. Bez. Bernardino Campi. Edle Composition. Grisaille in Oel auf grĂŒn grundirtem Papier. Sehr vollendet ausgefĂŒhrt. 8.3. 11.10"; Legat Harzen 1863 an die "StĂ€dtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt ĂŒbereignet fĂŒr die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

HĂ€rb, Florian: The Drawings of Giorgio Vasari (1511-1574), Rom 2015, S.245, Nr.bei 101

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.354, Nr.539

Laura Corti: Vasari. Catalogo Completo, Florenz 1989, S.32, Nr.bei Nr. 14