Gerrit Battem spezialisierte sich auf Zeichnungen in Gouache-Technik, wobei sein Schwerpunkt auf der Landschaftsdarstellung lag (vgl. Inv.-Nr.22841). Es gibt jedoch auch eine kleinere Gruppe religiöser Darstellungen in Grisaille- bzw. Brunailletechnik, die dem Frühwerk des Künstlers zugerechnet werden.(Anm.1) Die Hamburger Zeichnung setzt sich in ihrer Mehrfarbigkeit von dieser Werkgruppe ab, steht stilistisch und technisch aber anderen Zeichnungen des Künstlers nahe, z. B. zwei rundformatigen Totentanzdarstellungen in London.(Anm.2) Diese gehen zurück auf Holzschnitte des jüngeren Hans Holbein, wie überhaupt die Staffage Battems oft Motive anderer Künstler aufgreift und variiert: Im Falle des Hamburger Blattes ist eine der Nebenfiguren offensichtlich von Elsheimers „Verherrlichung des Kreuzes“ abgeleitet.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Charles Dumas, Robert-Jan te Rijdt: Kleur en raffinement: tekeningen uit de Unicorno collectie, Ausst.-Kat. Amsterdam, Museum Het Rembrandthuis, Dordrecht, Dordrechts Museum, Zwolle 1994, Nr. 19 mit Verweis auf 13 weitere biblische Darstellungen; Aukt.-Kat. Amsterdam, Sotheby’s 19. 5. 2004, Nr. 111.
2 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1868,0822.7589 und Inv.-Nr. 1868,0822.7590.
3 Vgl. Joachim Jacoby: Die Zeichnungen von Adam Elsheimer. Kritischer Katalog, hrsg. von Städel Museum Frankfurt, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main 2008, S. 247, Anm. 8; zu dem Verhältnis zwischen Elsheimer und Battem ebd. S. 61–67. Auf Battems Neigung zur Motivübernahme verweist auch Verbeek, in: Hans Verbeek, Robert-Jan te Rijdt, Marijn Schapelhouman: Travels through town and country. Dutch and Flemish landscape drawings 1550-1830, Ausst.-Kat. Haarlem, Teylers Museum, Curaçao 2000, Nr. 58; unter den dort aufgeführten religiösen Gouachen ist unser Blatt allerdings nicht berücksichtigt.