Gabriel Müller
Bildnis Christoph Gottfried I. Peller von Schoppershof, um 1740
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Gabriel Müller

Bildnis Christoph Gottfried I. Peller von Schoppershof, um 1740

Gabriel Müller

Bildnis Christoph Gottfried I. Peller von Schoppershof, um 1740

Dargestellt ist ein Mitglied der Familie Peller von Schoppershof, deren namengebender Herrensitz im Hintergrund dargestellt ist.(Anm.1) Er war von 1628 bis 1875 im Besitz der Familie. Im 17. Jahrhundert standen die Peller zeitweilig an der Spitze der Nürnberger Kaufmannschaft, doch trat seit dem Ende des 17. Jahrhunderts das Jurastudium an die Stelle der Handelsgeschäfte. Bei dem Portraitierten handelt es sich um Christoph Gottfried I. Peller von Schoppershof (1691–1741), der seit 1726 als Advokat und Konsulent an verschiedenen reichsstädtischen Gerichten im Dienst des Nürnberger Rates tätig war.
Bei Singer ist kein Bildnis von ihm aufgeführt (Anm.2), doch existiert im Nürnberger Stadtarchiv ein 1743 erschienener Stich (Anm.3), der bis auf den Tisch im Hintergrund, auf dem auf der Zeichnung der Advokatenhut, auf dem Stich zusätzlich ein Buch und ein Heft liegen, mit der Zeichnung vollkommen identisch ist. Der posthume Stich ist wie folgt beschriftet: „Christophorus Gottofredus Peller a Schoppershof et Castenreuth. Reipubl(icae) Norimb(ergensis) Consiliarius. Nat. d. XVI. Febr. MDCXCI, Den. d. XXII. Mart. MDCCXLI. Gabr. Müller del., J. W. Windter fe. Nor. 1743.“ Die Nennung Gabriel Müllers (1688–1764) als Delineator legt den Schluss nahe, dass die Zeichnung von ihm und nicht von Preißler stammt. Vergleichbare Bildniszeichnungen von Müller sind zwar nicht bekannt (Anm.4), doch ist die bisherige Zuweisung an Johann Martin Preißler (1715–1794) auch deshalb zurückzuweisen, da sich Johann Martin seit 1739 in Paris bei Laurent Cars aufhielt und danach seit 1744 als Hofkupferstecher in Kopenhagen tätig war. Das Bildnis Pellers steht vielmehr in der Tradition der großen Prunkportraits, die sein Bruder Georg Martin Preißler (1700–1754) in den Nürnberger Kupferstich eingeführt hatte.

Peter Prange

1 Ich danke Jutta Tschoeke, Nürnberg, für den Hinweis auf die Familie Peller.
2 Siehe Hans W. Singer: Allgemeiner Bildniskatalog, Bd. 9, Leipzig 1933, S. 265.
3 Nürnberg Stadtarchiv, Bestand A 7/I Nr. P 31, ich danke für diesen Hinweis Dr. Beyerstedt, Nürnberg. Das Blatt ist erwähnt bei Nagler 21, 1851, S. 542, Nr. 19.
4 Einzig in Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 10034, existiert eine Zeichnung von Müller mit der Darstellung zweier fliegender Engel, die allerdings wenig vergleichbar ist, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 259.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links bezeichnet: "f 22 ? (durchgestrichen)"; daneben nummeriert: "94"; unten rechts nummeriert: "Nr. 289" (Bleistift); unten in der Mitte bezeichnet:"Papier mit der Lilie" (Feder in Braun); ehemals Aufkleber von der Hellen

Wasserzeichen / Kettenlinien

Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild, darunter "LVG", ähnlich Heawood 1829 (Holland 1743)
26 mm

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.245, Nr.601