Francesco Solimena, Umkreis
Der Hl. Vincenz Ferrer predigt,
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Francesco Solimena, Umkreis

Der Hl. Vincenz Ferrer predigt,

Francesco Solimena, Umkreis

Der Hl. Vincenz Ferrer predigt

Die bislang anonyme Zeichnung weist einige an Francesco Solimena erinnernde Kompositionselemente auf.(Anm.1) Dies betrifft die Gesamtdarstellung wie auch die detailliert ausgeführten Figurenstudien. Der kleinteilige Zeichenstil ist gut mit Kopenhagener Zeichnungen der Werkstatt Solimenas vergleichbar.(Anm.2) Große Übereinstimmung besteht aber auch zu Zeichnungen aus der Werkstatt Francesco de Muras, wobei vor allem die Parallelschraffuren ähnlich angelegt sind.(Anm.3) Aufgrund dieser Beobachtungen dürfte die Zeichnung mit großer Wahrscheinlichkeit im 18. Jahrhundert in Neapel entstanden sein. Ob sie aus der Werkstatt Solimenas oder de Muras stammt, bleibt schwer zu entscheiden.(Anm.4)
Der auf der Zeichnung hervorgehobene Heilige Vincenz Ferrer wurde mit Flügeln dargestellt, da ihn ein Papst mit einem Engel verglichen hat, der die Sünder bekehren soll. Denkbar ist, dass die sorgfältig ausgeführte Studie die Komposition eines nicht erhaltenen Gemäldes dokumentiert. Als allgemeines Vorbild kann Lorenzo Lottos Bild in der Chiesa di San Domenico in Recanati in Erwägung gezogen werden.(Anm.5) Solimena selbst hat den Heiligen Vincenz Ferrer mindestens zweimal dargestellt, so auf seinem
Altarbild „Madonna mit Kind und Dominikanerheiligen“ in S. Domenico Maggiore in Neapel und auf einem Gemälde mit „Madonna mit Kind und Heiligen“ im Museo Civico in Padua.

David Klemm

1 Chris Fischer sei für zahlreiche Hinweise bei der Bearbeitung des Blattes gedankt.
2 Vgl. Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kobberstiksamling, Inv.-Nr. GB 404; vgl. Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings, Statens Museum for Kunst, Neapolitan Drawings, bearb. v. Chris Fischer, Joachim Meyer, Kopenhagen 2006, S. 155, Nr. 95; GB 431; vgl.Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings, Statens Museum for Kunst, Neapolitan Drawings, bearb. v. Chris Fischer, Joachim Meyer, Kopenhagen 2006, S. 157, Nr. 98.
3 Vgl. Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kobberstiksamling, Inv.-Nr. GB 386; vgl. Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings, Statens Museum for Kunst, Neapolitan Drawings, bearb. v. Chris Fischer, Joachim Meyer, Kopenhagen 2006, S. 174–175, Nr. 116, Inv.-Nr. GB 3381; vgl. Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings, Statens Museum for Kunst, Neapolitan Drawings, bearb. v. Chris Fischer, Joachim Meyer, Kopenhagen 2006, S. 175–176, Nr. 117; GB 403; Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings, Statens Museum for Kunst, Neapolitan Drawings, bearb. v. Chris Fischer, Joachim Meyer, Kopenhagen 2006, S. 178, Nr. 119.
4 Der auf einer anonymen Kartonnotiz geäußerte Vorschlag „J. B. Corneille“ bzw. die auf dem Symposium „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle geäußerte Vermutung einer Entstehung in Süddeutschland sind dagegen wenig wahrscheinlich.
5 Venturi IX, 4, S. 23.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Umfassungslinie (Feder in Schwarz); auf dem Verso oben links bezeichnet: "Solimene [!]" (Feder in Braun); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.337-338, Nr.509