Francesco Fontana, Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder
Francesco Fontana, Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder
Raffaels um 1514 entstandene "Madonna della Sedia" befindet sich heute in der Galleria Palatina in Florenz (Öl auf Pappel, Tondo, Durchmesser 71 cm, Inv.-Nr. 151) zählt zu den bekanntesten und zugleich am häufigsten reproduzierten Werken des Künstlers: Mandels vorliegender Kupferstich ist eine unter mehr als 80 Graphiken nach dem Gemälde. Es erfuhr besondere Aufmerksamkeit und Verehrung im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem sich verdichtenden Raffaelkult und wurde Gegenstand nicht nur kunsthistorischer Schriften, sondern auch diverser Legenden: So soll seine runde Form beispielsweise daher rühren, dass Raffael beim Spaziergang die Frau eines Winzers mit ihren beiden Kindern als Modell für seine Madonna mit Christus- und Johannesknaben in Ermangelung von Papier auf den Boden eines Weinfasses skizzierte.
Klara Wagner /David Klemm
Vgl. Jürg Meyer zur Capellen: A critical catalogue of his paintings, Bd. 2: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 137, Nr. 57; Corinna Höper: Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Ostfildern-Ruit 2001, S. 315–316, Nr. D 35; Sterbliche Götter. Raffael und Dürer in der Kunst der deutschen Romantik, hrsg. v. Michael Thimann, Christine Hübner, Ausst.-Kat. Göttingen, Kunstsammlung der Universität Göttingen, Rom, Casa di Goethe, Petersberg 2015, S. 222, Nr. 39; Ernst Christoph Freiherr von Houwald: Buch für Kinder gebildeter Stände, Erstes Bändchen. Schauspiele, Mährchen, Romanzen und Erzählungen, Leipzig 1819, S. 57–70; Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 90: Minh Cao – Morillo, Berlin, Boston 2016, S. 489.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unterhalb der Darstellung links bezeichnet: "Raffaele Sanzio d' Urbino dipinse."; rechts davon signiert: "Francesco Fontana incise."; unterhalb davon in der Mitte bezeichnet: "LA BEATA VERGINE / detta della Seggiola."
Unten links bezeichnet: "Fontana[unterstrichen], Francesco" (Bleistift); unten rechts Stempel einer Sammlung (?, verblasst, rund, schwarz, nicht bei Lugt); rechts davon Stempel einer Sammlung (Sonne oder Stern, schwarz, nicht bei Lugt)Werkverzeichnis
Apell 1880.153.1 I (von I)
Provenienz
Alter Bestand; vor 1878 erworben.
Bibliographie
Christian Meyer: Verzeichnis der Kupferstich-Sammlung in der Kunsthalle zu Hamburg, Hamburg 1878, S.95