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Francesco Barbieri, gen. Guercino (Nachahmer), Zeichner
Die Marter des Hl. BartholomÀus,
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Francesco Barbieri, gen. Guercino (Nachahmer), Zeichner

Die Marter des Hl. BartholomÀus,

Francesco Barbieri, gen. Guercino (Nachahmer), Zeichner

Die Marter des Hl. BartholomÀus

Nachzeichnung einer Studie fĂŒr das GemĂ€lde „Die Marter des Hl. BartholomĂ€us“, das Guercino 1635–1636 fĂŒr die Kirche San Martino in Siena malte. Guercino bereitete das Werk mit mehreren Zeichnungen vor.(Anm.1) Das Hamburger Blatt gibt als Ausschnitt die Hauptszene wieder, wobei gegenĂŒber dem ausgefĂŒhrten Bild noch deutliche Unterschiede erkennbar sind.(Anm.2)
Der anonyme Zeichner hat Guercinos Entwurf(Anm.3) in der Grundkomposition genau ĂŒbernommen. Als wesentliche Änderung wurden aber die starken Licht-Schatten-Kontraste abgeschwĂ€cht. Dadurch wirkt der Gesamteindruck der Zeichnung weicher und flauer.
Der von Nicholas Turner nachgewiesene Bezug zum Werk Guercinos bestÀtigt die bisherige Ansicht, nach der das Blatt im Umkreis des Bolognesen einzuordnen ist. Georg Ernst Harzen dachte an Benedetto II Gennari, dessen Familie im Besitz zahlreicher Zeichnungen Guercinos gewesen ist. Doch lÀsst sich der Zeichenstil des Hamburger Blattes schwerlich mit anerkannten BlÀttern Gennaris verbinden.(Anm.4)
Nicolas Turner vermutet einen Zeichner des 18. Jahrhunderts. Er brachte Francesco Bartolozzi in die Diskussion, der zahlreiche Zeichnungen Guercinos in der Casa Gennari kopierte. FĂŒr Bartolozzi spreche zudem – so Turner – die zarte, aber zum Teil trockene Zeichenweise.(Anm.5)

David Klemm

1 Vgl.Guercino. Master Draftsman. Works from North American Collections, hrsg. v. David M. Stone, Ausst.-Kat. Cambridge, Mass., Arthur M. Sackler Museum, Ottawa, National Gallery of Canada, Cleveland Museum of Art, Bologna 1991, S. 82–83, Nr. 32–35. Vgl. auch Drawings by Guercino from British collections. With an appendix describing the drawings by Guercino, his school and his followers in the British Museum, bearb. v. Nicholas Turner, Carol Plazzotta, Ausst.-Kat. London, British Museum, London 1991, S. 136–138, Nr. 110, 111.
2 So hat der rechte Scherge auf dem GemÀlde kein Messer im Mund.
3 Sammlung Michael u. Margaret Korda. Vgl. Guercino. Master Draftsman. Works from North American Collections, hrsg. v. David M. Stone, Ausst.-Kat. Cambridge, Mass., Arthur M. Sackler Museum, Ottawa, National Gallery of Canada, Cleveland Museum of Art, Bologna 1991, S. 82, Nr. 34 u. Abb. S. 86.
4 Mitteilung per E-Mail, 23. 12. 2005.
5 Zu Bartolozzis Guercino-Rezeption vgl. Wien, Albertina, Grafische Sammlung Inv.-Nr. 1377; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. II (Inv. 1201-2400), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 34, Wien, Köln, Weimar 1994, S. 743.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben in der Mitte nummeriert: "[verblichen]..97[?]" (Feder in Braun); unten links bezeichnet: "B. Gennari ? 11.6 8.3" (Bleistift); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 225 (als anonym im "Styl d. Guercino. v. B. Gennari?). Legat Harzen 1863 an die "StĂ€dtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt ĂŒbereignet fĂŒr die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.207, Nr.278