David Teniers d. J., Kopie? Anonym (niederländisch?)
Weidende Schafe,
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David Teniers d. J., Kopie? Anonym (niederländisch?)

Weidende Schafe,

David Teniers d. J., Kopie? Anonym (niederländisch?)

Weidende Schafe

Sicher handelt es sich hier um die Kopie nach einem gemalten Motiv: Darauf deuten nicht nur die sorgfältige Ausführung und das große Format, sondern auch die Verwendung getönten Papiers, das die Übernahme der farbigen Tonwerte erleichterte. Auch ist die Gruppierung der Tiere für eine Studie nach dem Leben zu ausgewogen.
Eine korrespondierende Vorlage konnte bislang nicht identifiziert werden. Harzen bezog in seinem Inventar die rückseitige Annotation („teniers d’après lui)“ auf den älteren Teniers; doch begegnen ähnlich kompakt modellierte Tiere eher im gemalten Œuvre des jüngeren Teniers.(Anm.1)
Während eines Aufenthaltes in Rom sah Harzen ein Gemälde, dessen Tierstaffage ihn an die vorliegende Zeichnung erinnerte: In den Einband seines Reiseführers skizzierte er diese Schafherde mit der Bemerkung „Teniers. / Gall Corsini / s. meine Zeichnung“.(Anm.2)
Dem Motiv entsprechend wurde das Blatt bislang der niederländischen Schule des 17. Jahrhunderts zugeordnet. Die kleinteilige, sorgfältige Ausführung lässt indes eher an eine spätere Entstehung denken. Niederländische Hirtenstücke waren im 18. Jahrhundert vor allem in Frankreich sehr beliebt. So könnte die französische Verso-Notiz nicht nur auf entsprechende Provenienz, sondern auch auf französischen Entstehungskontext verweisen.

Annemarie Stefes

1 Z. B. auf zwei Hirtenstücken in Wånas, Schweden, Sammlung Carl-Alexander Graf Wachtmeister, Margret Klinge: David Teniers the Younger. Paintings - Drawings, Ausst.-Kat. Antwerpen, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Gent 1991, Nr. 84 a-b, oder auf dem Sommer-Bild einer Jahreszeitenfolge, Rijswijk, Instituut Collectie Nederland, NK 2413 bis Inv.-Nr. NK 2416, ebd. Nr. 86. Vgl. auch die Pastorallandschaft ebd., S. 23, Abb. 15.
2 Platner/Ulrichs 1845, in der Bibliothek der Hamburger Kunsthalle unter Top. I. Rom 1845. Bei dem Bild handelte es sich wahrscheinlich um die „Dorfansicht“ im dritten Saal der Gallerie im Palazzo Corsini, vgl. ebd. S. 591, Nr. 46.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso bezeichnet oben links: "teniers d'après lui" (Bleistift); Mitte L. 1233

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 66 als "David Teniers, {Senior} der Vater": "Eine Gruppe von zwölf Schaafen auf einer Wiese. Kreide auf blauem Papier, gehöht. 20.0.10.4"; NH Ad: 02: 01, S. 271); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.544-545, Nr.1030