Daniel Seiter, Zeichner
Rinaldo und Armida, 1685 - 1688
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Daniel Seiter, Zeichner

Rinaldo und Armida, 1685 - 1688

Daniel Seiter, Zeichner

Rinaldo und Armida, 1685 - 1688

Die Szene schildert eine Episode aus Torquato Tassos 1581 erschienenem „Gerusalemme liberata“. Die schöne Magierin Armida hat den Krieger Rinaldo entführt, während sie von seinen beiden Freunden Carlo und Ubaldo belauscht werden, die ihn in den Kampf zurückholen möchten.
Die bisher Johann Carl Loth (1632–1698) zugewiesene Zeichnung hat Matthias Kunze völlig überzeugend seinem Schüler Daniel Seiter zugeschrieben. Eine Ausführung als Gemälde ist nicht bekannt, auch scheint kein finaler Entwurf für ein Gemälde vorzuliegen, sondern die eigenständige Version eines Themas, das Seiter bereits in einer früheren (?) oder gleichzeitigen Skizze beschäftigt hatte, die sich heute in Rom befindet.(Anm.1) In der bildparallelen Komposition orientiert sich Seiter an einer von Domenichino (1581/89–1641) und Luca Giordano (1632/34–1705) begründeten Bildtradition des Themas, vor allem aber an Annibale Carraccis (1560–1609) Gemälde in Neapel.(Anm.2) Das Festhalten an einmal erprobten Kompositionen ist durchaus typisch für Seiter wie ähnliche Zeichnungen mit Venus und Adonis zeigen (Anm.3), in denen die Szenerie mit Rinaldo und Armida variiert wird.

Peter Prange

1 Rom, Gabinetto dei Disegnie delle Stampe, Inv.-Nr. F.C. 128 303, vol. 158 H 8, vgl. Kunze 1997, S. 158, Nr. 45, Abb.
2 Neapel, Museo Nazionale, Inv.-Nr. 360, vgl. Donald Posner: Annibale Carracci. A study in the reform of italian Painting around 1590, Bd. 2, London 1971, S. 58, Nr. 132, Abb.
3 Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Z 774, vgl. Kunze 1997, S. 88, Nr. 10, Abb., und Düsseldorf, museum kunstpalast, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. F.P. 5569, vgl. Kunze 1997, S. 112, Nr. 22, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten rechts nummeriert: "210 (in Kreis)" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

ca.

Provenienz

Simon Meller (1875-1949), Budapest; erworben 1957 von Serena Clara Meller, Paris, mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.336, Nr.961, Abb.Farbtafel S. 69

Daniel Seiter (1647-1705). Die Zeichnungen, Kunze Matthias Salzburg 1997, S.54, Nr.28, Abb.125

Die Campe'sche Historische Kunststiftung. Erwerbungen seit 1945, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1964, S.22, Nr.201