Cornelis van Hardenbergh
Die Zerstörung des ‚Huis Oosterhout‘ in Nimwegen durch Wasser am 23. Januar 1820, 1820
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Cornelis van Hardenbergh

Die Zerstörung des ‚Huis Oosterhout‘ in Nimwegen durch Wasser am 23. Januar 1820, 1820

Cornelis van Hardenbergh

Die Zerstörung des ‚Huis Oosterhout‘ in Nimwegen durch Wasser am 23. Januar 1820, 1820

Nach strengen Wintern wurde das in den südöstlichen Niederlanden gelegene Flüssegebiet seit 1784 wiederholt von Flutkatastrophen heimgesucht. Die erst eisgängigen, dann Regen- und Schmelzwasser führenden Flüsse traten regelmässig über die Ufer und verwüsteten die angrenzenden Provinzen Gelderland, Noord-Brabant, Utrecht und Zuid-Holland.(Anm.1) In einem Zeitalter vor Erfindung der Photographie bestand ein erheblicher Bedarf nach visuellen Darstellungen dieser Unglücksfälle, und Cornelis van Hardenbergh nutzte den Standortvorteil seines Wohnortes Utrecht, um vergleichsweise schnell an die Schauplätze zu gelangen.
Die vorliegende Darstellung zeigt die Zerstörung des in Nimwegen direkt am Waaldijk gelegenen ,Huis Oosterhout‘ während der Überflutungskatastrophe im Januar 1820.(Anm.2) Diese „Watersnood“ wurde in einer Publikation zugunsten der Geschädigten detailliert dokumentiert, und unsere Zeichnung diente als Vorlage für den seitengleich ausgerichteten Stich des Philippus Velijn (1787–1836), der diesem Werk als eine von vier Illustrationen beigegeben war.(Anm.3) Van Hardenbergh kann natürlich nicht Augenzeuge des Geschehens gewesen sein. Vermutlich dokumentierte er die Schäden in einer Vor-Ort-Aufnahme und entwickelte daraus diese dramatische Darstellung des zur Hälfte zerstörten Hauses mit der waghalsigen Bergung der Bewohner aus den Fenstern in ein bereits überfülltes Boot.
Bereits zuvor hatte der Künstler ähnliche Flutkatastrophen im östlichen Teil des Landes dokumentiert.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Watersnood, Ausst.-Kat. Nimwegen, Museum Het Valkhof, Nimwegen 2008, o. S.
2 A. J. van der Aa: Aardrijkskundig Woordenboek der Nederlanden, 14 Bde., Gorinchem 1839-51, Bd. 8, S. 519, 520.
3 „Beschrijving van de Nederlandschen watersnood, in Louwmaand van 1820“, Amsterdam 1820, Frederik Muller: De Nederlandsche Geschiedenis in Platen. Beredeneerde Beschrijving van Nederlandsche Historieplaten, zinneprenten en historische Kaarten, 4 Bde., Amsterdam, Bd, 3, Nr. 6137; die Illustration befindet sich zwischen den Seiten 154 und 155.
4 Illustrationen nach Zeichnungen Hardenberghs finden sich in: „Dijkbreuken en overstroomingen in het zuidelijk gedeelte van Gelderland, in Februarij 1799“, Frederik Muller: De Nederlandsche Geschiedenis in Platen. Beredeneerde Beschrijving van Nederlandsche Historieplaten, zinneprenten en historische Kaarten, 4 Bde., Amsterdam, Bd, 3, Nr. 5519, und in: „Geschiedkundig verslag der dijkbreuken en overstroomingen, langs de rivieren in het Koningrijk Holland: voorgevallen in louwmaand MDCCCIX“, Amsterdam 1809, ebd. Nr. 5754; vgl. auch die gezeichnete „Zerstörung des ‚Huis Weltevreden‘ in De Bilt“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 2, 1992, Nr. 320.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links auf einem Balken signiert: "C v Hardenbergh" (Feder in Braun)

Auf dem Verso unten links von der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
nicht feststellbar

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt

Alter Bestand (Inventar Bd. VI, um 1890, S. 213)

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.267, Nr.418