Christoph Zimmermann, zugeschrieben
Maria mit Kind auf der Mondsichel, um 1590/1600
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Christoph Zimmermann, zugeschrieben

Maria mit Kind auf der Mondsichel, um 1590/1600

Christoph Zimmermann, zugeschrieben

Maria mit Kind auf der Mondsichel, um 1590/1600

Bei dem als Rottenhammer inventarisierten Blatt handelt es sich – worauf bereits Heinrich Geissler auf dem Passepartout hingewiesen hatte – um die Zeichnung eines um 1600 in München tätigen Meisters. Hans-Martin Kaulbach hat darauf hingewiesen, dass sich das Motiv des über den Arm gelegten Beins häufiger im Kreis von Friedrich Sustris findet.(Anm.1) Er hat deshalb als Autor den Candid-Mitarbeiter Christoph Zimmermann vorgeschlagen, dem Tilman Falk und Gode Krämer zugestimmt haben.(Anm.2) Kaulbach verweist für die Zuschreibung auf zwei Zeichnungen Zimmermanns in Stuttgart (Anm.3) und in Augsburg.(Anm.4) Auch der Vergleich mit einem Zimmermann zugeschriebenen Blatt in Berlin (Anm.5) ist geeignet, die Zuweisung zu bestätigen. Zwar ist das Hamburger Blatt – möglicherweise ein Entwurf für das Auszugsbild eines Altares – im Kontur bestimmter und weniger skizzenhaft aufgefasst als die Berliner Zeichnung, doch zeigt sich in beiden Fällen in den Figuren der Einfluss von Sustris. Auch die Durchbildung von Fingern, Haaren oder Köpfen ist unmittelbar miteinander vergleichbar. Die gleiche Hand ist sehr wahrscheinlich in einem Blatt mit der Madonna und dem Kind zu erkennen, das sich in Brünn befindet.(Anm.6) Das dort dem Sustris-Umkreis zugeordnete Blatt zeigt die gleiche lineare Auffassung bei sehr ähnlicher Binnenzeichnung wie das Blatt in Hamburg. Vergleichbar ist auch die Bildung des Gesichts, speziell die Angaben der Augen und des Mundes sowie der Hände.

Peter Prange

1 Anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Ebd.
3 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. C 78/2876: „Die Vision des hl. Franziskus von den Thronen“, vgl. Erwerbungsbericht, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg 16, 1979, S. 237–238.
4 Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. G. 21933: “Johannes auf Patmos“, vgl. Rolf Biedermann: Meisterzeichnungen des Deutschen Barock aus dem Besitz der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg, Ausst.-Kat. Augsburg 1987, S. 190.
5 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 2802.
6 Brünn, Mährische Galerie, Inv.-Nr. B 2287, Abb. bei Alena Volrábová: Die deutschen Zeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Zeichnungen von Autoren aus deutschsprachigen Ländern in den Museumssammlungen der Tschechischen Republik, Prag 2003, S. 9.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben alte Beschriftung: "Rottenhamer" (Feder in Braun), unten:"[...]/ No 6/ N. 3611" (Bleistift); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); auf Untersatzpapier: Weigel. Kunstauction. (Kilinski) d. 25. Aug. 1862 Catalog. Pag: 135 Nr 2293. 4. c. Fr. v. R." (Bleistift)

Provenienz

Vincent Kilinski, Posen (nicht bei Lugt); erworben 1862 auf der Auktion Kilinski bei Rudolph Weigel vom Kunstmakler Christian Meyer (1811-1886), Hamburg (nicht bei Lugt), möglicherweise für die "Städtische Gallerie" (?) und 1869 an die Kunsthalle übergegangen

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.389-390, Nr.1168

Catalog der von dem verstorbenen Herrn Domprobst und General-Vikar Vincent Kilinski in Posen hinterlassenen reichen Kupferstich-Sammlung [...], nebst einer Sammlung von Handzeichnungen aus demselben Nachlasse [...], 25.8.1862 und folgende Tage, Rudolph Weigel, Leipzig 1862, S.135, Nr.2293