Caspar David Friedrich, (?)
Schiffsstudien, um 1818
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Caspar David Friedrich, (?)

Schiffsstudien, um 1818

Caspar David Friedrich, (?)

Schiffsstudien, um 1818

Das Blatt gilt seit dem Erwerb aus dem Besitz von Friedrichs Enkel Harald Friedrich 1906 als Werk Friedrichs, ist jedoch erst durch den Katalog der Heidelberger Ausstellung 1964 in die Forschung eingeführt worden. Die dort geäußerte Vermutung, das Blatt könnte als Vorstudie – insbesondere die frontal auf das Ufer zukommenden Schiffen unterhalb der drei abgetakelten – für Friedrichs Gemälde „Die Lebensstufen“ (Anm. 1) in Leipzig Verwendung gefunden haben, ist durch den Nachweis verschiedener Vorzeichnungen für die Schiffe auf dem Gemälde durch Börsch-Supan widerlegt. (Anm. 2)
Das Hamburger Blatt ist um 1815 angesetzt worden, denn um 1815 häufen sich bei Friedrich Skizzenbuchblätter mit Darstellungen einzelner Schiffe. (Anm. 3) Seine Autorschaft ist nie angezweifelt worden, einzig Grummt ordnet das Blatt den fraglich zugeschriebenen Werken Friedrichs zu, allerdings ohne nähere Begründung. (Anm. 4) Abgesehen von der Tatsache, dass die Signatur eine spätere Zutat ist, ist auf dem Blatt in der zeichnerischen Durcharbeitung tatsächlich eine Regelmäßigkeit des Strichs erkennbar, die sich um 1815 in Friedrichs Werk nicht feststellen lässt. Andererseits weist auch dieses Blatt die von Grummt für Friedrich als charakteristisch herausgearbeitete Lavierung auf, über der das Lineament des Bleistifts liegt. In der Auffassung steht es früheren, bereits um 1806 entstandenen Blättern mit Ruderbooten (Anm. 5) oder Segelschiffen (Anm. 6) näher.

Peter Prange

1 Die Lebensstufen, Öl/Lw, 72,5 x 94 cm, Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1217, vgl. Helmut Börsch-Supan/Karl Wilhelm Jähnig: Caspar David Friedrich. Gemälde, Druckgraphik und bildmäßige Zeichnungen, München 1973, S. 438, Nr. 411, Abb.
2 Börsch-Supan 1973, S. 438.
3 Vgl. z. B. Grummt 2011, S. 672-674, Nr. 721-723, Abb.
4 Grummt 2011, S. 926, Nr. II-16, Abb.
5 Ruderboot in neun verschiedenen Ansichten, Bleistift, 195 x 245 mm, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. SZ 34, vgl. Grummt 2011, S. 479, Nr. 509, Abb.
6 Segelschiff, Bleistift, 197 x 239 mm, Düsseldorf, museum kunst palast, Graphische Sammlung, Inv. Nr. 1939/92, vgl. Grummt 2011, S. 479-480, Nr. 510, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet: "C D Friedrich" (Bleistift); oben rechts nummeriert: "1." (Bleistift); auf dem Verso unten Mitte nummeriert: "7" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

J. WHAT[...]

Provenienz

Erworben 1906 von Harald Friedrich, Hannover laut Lichtwark-Inventar, S. 320, 1907 bei C. G. Boerner, Leipzig erworben (Prange, 25.10.2012)

Bibliographie

Christina Grummt: Caspar David Friedrich. Die Zeichnungen. Das gesamte Werk, Bd. 1, München 2011, S.926, Abb., Nr.II-16

Christina Grummt: Caspar David Friedrich. Die Zeichnungen. Das gesamte Werk, Bd. 2, München 2011, S.926, Abb., Nr.II-16

Caspar David Friedrich - seine Zeichnungen in der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1990, S.35, Nr.40

Marianne Bernhard, Hans H. Hofstätter: Caspar David Friedrich. Das gesamte graphische Werk, München 1974, Abb.S. 693

Deutsche Romantik. Handzeichnungen. Band 1: Carl Blechen (1798-1840) bis Friedrich Olivier (1791-1859), hrsg. von Marianne Bernhard, München 1973., S.1989, Abb.S. 390

Sigrid Hinz: Caspar David Friedrich als Zeichner. Ein Beitrag zur stilistischen Entwicklung und ihrer Bedeutung für die Datierung der Gemälde, Bd. 2, Greifswald, Univ., Diss. 1966, S.114, Nr.704

Kunst in Dresden 18.-20. Jahrhundert. Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik. Ausstellung zur Erinnerung an die Gründung der Dresdner Kunstakademie 1746, Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum, Heidelberg 1964, S.55, Nr.172

Tyska Teckningar från 1800-och 1900-talen, Ausst.-Kat. Nationalmuseum Stockholm 1955, S.8, Nr.27

Deutsche Romantiker. 100 Gemälde und Zeichnungen aus der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Öffentliche Kunstsammlung, Basel 1949, S.18, Nr.14

Originalzeichnungen alter und neuerer Meister, Lagerliste XXIX, C.G. Boerner, Leipzig 1907, S.10, Nr.47