Carl Ludwig Fernow, Zeichner
Herzog Friedrich Franz und Herzogin Luise von Mecklenburg-Schwerin sowie sechs Prinzen und Prinzessinnen, 1791
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Carl Ludwig Fernow, Zeichner

Herzog Friedrich Franz und Herzogin Luise von Mecklenburg-Schwerin sowie sechs Prinzen und Prinzessinnen, 1791

Carl Ludwig Fernow, Zeichner

Herzog Friedrich Franz und Herzogin Luise von Mecklenburg-Schwerin sowie sechs Prinzen und Prinzessinnen, 1791

Fernows Blatt mit den Portraits der Familie des Herzogs Friedrich Franz steht in der Tradition der Bildnisse der mecklenburgischen Herzöge und ihrer Angehörigen. Der Zeichnung mit den Bildnissen der herzoglichen Familie kommt insofern noch Bedeutung im Sinne einer bildlichen Legitimation seiner Herrschaft zu, als Herzog Friedrich Franz (1756–1837) 1785 die Nachfolge seines kinderlos gestorbenen Onkels Friedrich (1717–1785) angetreten hatte und seine Herrschaft zunächst nicht überall anerkannt wurde. 1791 hatte er sie soweit gefestigt, dass an der Legitimation seiner Familie kein Zweifel mehr bestand. Sein als Nachfolger vorgesehener ältester Sohn, der in der zweiten Reihe links dargestellte Erbprinz Friedrich Ludwig (*1778), starb allerdings bereits 1819.
Fernows Zeichnung entstand, als er von Ratzeburg nach Weimar umsiedeln wollte und sich dabei auch einige Zeit in Schwerin und Ludwigslust aufhielt, wo er mit Portraitminiaturen „gute Einnahmen machte“.(Anm. 1) Das Portrait des Herzogs ließ er sich „mit einem Louisd’or bezahlen“ (Anm. 2), daneben entstanden auch Bildnisminiaturen von seiner Gemahlin Louise, Tochter des Prinzen Johann August von Sachsen-Gotha-Roda und ihrer sechs Kinder. Vorbereitet wurden die Miniaturen durch Bleistiftzeichnungen, von denen sechs Blätter mit den Kindern in Schwerin erhalten sind.(Anm. 3) Sie stellen formatgleiche, ebenfalls 1791 entstandene Varianten zu den Hamburger Prinzen- und Prinzessinnenbildnissen dar, die auf Grund ihrer Anordnung auf dem Tableau gegenüber den Schweriner Bildnissen teilweise in der Seitenansicht gedreht wurden. Die Zeichnungen schließen stilistisch an Portraitzeichnungen seines Lehrers Asmus Jakob Carstens (1754–1798) an, den Fernow 1786/88 in Lübeck kennengelernt hatte und dem er auch später verbunden blieb, als er nach Carstens’ Tod dessen Biographie schrieb.

Peter Prange

1 Carl Ludwig Fernow: Carstens, Leben und Werke, hrsg. von Herman Riegel, Hannover 1867, S. 9.
2 Carl Ludwig Fernow’s Leben, hrsg. v. Johanna Schopenhauer, Tübingen 1810, S. 61.
3 Schwerin, Staatliches Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nrn. 5001–5006, vgl. 120 Handzeichnungen aus fünf Jahrhunderten. Ausgewählt aus dem Kupferstichkabinett des Staatlichen Museums Schwerin Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten, Ausst.-Kat. Berlin 1992, S. 112, Nr. 69, Abb. Dort auch biographische Angaben zu den Kindern des Herzogs.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts signiert: "gezeichnet von C.L. Fernow, 1791" (Bleistift)

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Provenienz

Erworben 1950 bei Wilhelm Koeberlin, Prien

Bibliographie

M. Glaser, H. Tausch, Rom ist eine Welt in sich. Carl Ludwig Fernow . Briefe 1789-1808, Göttingen: Wallstein Verlag 2013 - Band I-664, Band II (Kommentar) 640, S.8, Abb.S. 9 (in Bd. I)

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.163, Nr.320

Von Dürer bis Baselitz. Deutsche Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1989, S.86-87, Abb., Nr.38

De Dürer à Baselitz. Dessins allemandes de la Kunsthalle de Hamburg Paris 1988, S.86, Nr.38, Abb.S. 87