Benedetto Veli, zugeschrieben
Vision eines Geistlichen,
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Benedetto Veli, zugeschrieben

Vision eines Geistlichen,

Benedetto Veli, zugeschrieben

Vision eines Geistlichen

Das Blatt weist eine alte Zuschreibung an den aus Prato stammenden Architekten und Maler Stefano Parenti (1572– bis 1624 nachweisbar) auf. Dieser ist bislang als Zeichner nicht greifbar. Heiko Damm, Florenz, hält eine Entstehung im Florentiner Kunstkreis im späten 16. oder frühen 17. Jahrhunderts für wahrscheinlich. Er schlug Benedetto Veli, einen ebenfalls bislang als Zeichner kaum greifbaren Künstler, vor.(Anm.1) Dieser ist in den Figurentypen und in der Gebärdensprache einerseits von Domenico Passignano, andererseits von Santi di Tito beeinflusst. Diesem folgt er auch ikonographisch, wie ein Vergleich mit Titos Zeichnung „Papst Clemens auf den Marmorklippen von Crimea zwischen exilierten Christen“ zeigt. Dort findet sich auch die Erscheinung eines Lammes, das den Dürstenden eine Quelle weist.(Anm.2)
Bei aller motivischen Ähnlichkeit zeigt das Motiv auf dem Hamburger Blatt sicher eine andere Szene. Klar erkennbar ist ein kniender Mönch, der offensichtlich die Vision eines auf einem Hügel stehenden Lammes hat. Im Gegensatz zu den bekannten Visionen des Hl. Bernhard von Clairvaux bzw. des Hl. Franz von Assisi ist hier die Zahl der Anwesenden relativ groß. Das Haus im Hintergrund könnte auf die Nähe eines Ortes hindeuten, während die beiden Männer auf der Anhöhe links möglicherweise Bauteile tragen. Denkbar ist, dass es sich hier um die Vision einer Klostergründung vor den Toren einer Stadt handelt.

David Klemm

1 Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 5.5.2008. Zu Veli als Zeichner vgl. Christel Thiem: Florentiner Zeichner des Frühbarock. Italienische Forschungen herausgegeben vom Kunsthistorischen Institut in Florenz. Dritte Folge. Bd. 10, München 1977, S. 307.
2 Anna Maria Maetzke, Daniela Galoppi Nappini, Il Museo Civico di Sansepolcro, Florenz 1988, S. 94f.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte nummeriert: "141" (Bleistift); ((Stempel der Kunsthalle fehlt noch))

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Oval, Inhalt nicht erkennbar.

Provenienz

Wahrscheinlich Julian Benjamin Williams (1831-1856 Vizekonsul, dann bis 1866 Konsul in Sevilla); Frederick William Cosens (1819-1889), Sevilla; auf dessen Nachlaßauktion bei Sotheby's London am 11.11.1889 erworben vom Londoner Kunsthändler Bernard Quaritch (1819-1899); 1891 von diesem von der Kunsthalle mit einem Konvolut mehrerer Blätter erworben.

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.354, Nr.540

Catalogue of works on the Fine Arts comprising books on Painting, Sculpture, Architecture, and Engraving on wood and copper offered by Bernard Quaritch, London 1891, S.104, Nr.1115