Bartolomeo Pinelli
Die griechischen Heerführer werden von Athena geleitet (Homer, Illias), 1834
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Bartolomeo Pinelli

Die griechischen Heerführer werden von Athena geleitet (Homer, Illias), 1834

Bartolomeo Pinelli

Die griechischen Heerführer werden von Athena geleitet (Homer, Illias), 1834

Die auf dem Blatt angewandte Zeichentechnik ist in ihrer Kombination aus umrissbetonter Linienführung und zahlreichen, mit weichem Stift ausgeführten Annäherungslinien im zeichnerischen Œuvre Pinellis durchaus typisch, wenn auch die ruhigeren, klarlinigen Blätter dominieren. Sehr gut vergleichbar ist vor allem die Zeichnung „Nero besingt das brennende Rom“ in Philadelphia.(Anm.1) Sie zeigt das gleiche lebendige Liniengeflecht, und die Köpfe im Profil ähneln sich in ihrer statuarischen Haltung und der Konturierung.
Die dargestellte Szene zeigt eine Episode aus dem Trojanischen Krieg. Zu erkennen sind die griechischen Heerführer, die ratlos an der Küste vor ihren Schiffen stehen. In diesem Moment kommt ihnen die göttliche Athene zu Hilfe.
Pinelli hat wiederholt griechische Themen in umfangreichen Serien dargestellt. Doch lässt sich die Szene um die Heerführer weder in der 100-teiligen Folge „Istoria Greca (…)“ (1821) noch in den Mythologischen Szenen von 1826 und auch nicht in der 100-teiligen Telemach-Serie von 1828 nachweisen. Die späte Datierung von 1834 legt nahe, dass das Blatt vielleicht für einen Zyklus zur „Ilias“ geplant war, der nicht beendet wurde, da der Künstler im darauf folgenden Jahr starb.
Ob die Bezeichnung am unteren Bildrand eine eigenhändige Signatur darstellt, ist nicht eindeutig zu entscheiden. Pinelli bezeichnete seine Blätter gelegentlich, dabei hat das „P“ zumeist keinen nach links wegführenden Haken. Allerdings lässt sich auf einer Aktstudie in Berlin eine ähnliche Form nachweisen, weshalb hier mit Vorsicht eine eigenhändige Signatur angenommen wird.(Anm.2)

David Klemm

1 Es handelt sich dort um eine Vorzeichnung für Tafel 42 der Serie: „L’istoria degli Imperatori Romani“, 1829; vgl. Bartolomeo Pinelli 1781-1835 e il suo tempo, hrsg. v. Mario Apolloni, Ausst.-Kat. Rom, Centro Iniziative Culturali Pantheon, Rom 1983, S. 319 und Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz.
2 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 22454.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

((Stempel der Kunsthalle fehlt noch; Blatt ist noch fest aufgelegt))

Provenienz

Susanne Elisabeth Sillem (1785-1865), Hamburg (nicht bei Lugt), Vermacht 1866 an die "Städtische Gallerie in Hamburg" [Geschenke an Kunstwerken Slg 505 / 127-56.6 S ]; 1868 in die Kunsthalle übernommen

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.275, Nr.394

David Klemm: Von Leonardo bis Piranesi. Italienische Zeichnungen von 1450 bis 1800 aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Hubertus Gaßner, David Klemm und Andreas Stolzenburg, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Bremen 2008, S.214-215, Abb, S. 236, Nr.100