Bartolomeo Passarotti (Passerotti)
Der ungläubige Thomas,
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Bartolomeo Passarotti (Passerotti)

Der ungläubige Thomas,

Bartolomeo Passarotti (Passerotti)

Der ungläubige Thomas

Die Zeichnung wird traditionell mit Bartolomeo Passerotti in Zusammenhang gebracht. Dies verwundert insofern, als lavierte Federzeichnungen in seinem reichen zeichnerischen Œuvre selten sind. Sie bereiten in der Regel Gemälde vor, doch ist, worauf Corinna Höper hinwies, in den Manuskripten von Marcello Oretti kein Gemälde mit dem Thema „Der ungläubige Thomas“ nachweisbar.(Anm.1) Dennoch plädiert Corinna Höper für eine Zuschreibung an Bartolomeo Passerotti. Typisch für ihn sind eine eher sparsame Kontur sowie großflächige Lavierungen. Charakteristisch sind zudem die großen Augen und die überlangen Figuren. Gut vergleichbar mit der Christusfigur ist ein Blatt mit der „Auferstehung Christi“ in Paris.(Anm.2) Zu den stehenden Jüngern finden sich z. B. Parallelen auf Zeichnungen in London („Homer und die Fischer“) (Anm.3) und in Florenz („Studie zum Tempelgang Mariens“) (Anm.4).
Trotz der formalen Ähnlichkeiten ist einschränkend festzuhalten, dass die Linienführung in den Vergleichsbeispielen insgesamt schwungvoller als auf der Hamburger Zeichnung ausfällt. Dies kann nach Ansicht von Corinna Höper aber auch auf den schlechten Erhaltungszustand des Blattes zurückzuführen sein. Ungeklärt bleibt die Architektur (Treppenanlage?) im Hintergrund.

David Klemm

1 Corinna Höper sei für die Diskussion des Blattes im April 2005 und anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle gedankt.
2 Paris, Musée du Louvre, Département des Art Graphiques, Inv.-Nr. 8459; vgl. Corinna Höper: Bartolomeo Passarotti, 2 Bde., Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft, Worms 1987, Nr. Z. 284, Taf. 31 b.
3 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. Fawkener Add. 78; vgl. auch Corinna Höper: Bartolomeo Passarotti, 2 Bde., Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft, Worms 1987, Kat. Z 139, Taf. 26 a.
4 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 12185 F; vgl. Corinna Höper: Bartolomeo Passarotti, 2 Bde., Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft, Worms 1987, Kat. Z. 74, Taf. 24 a.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Im unteren Bereich rechts von der Mitte monogrammiert: "B[gespiegelt]P[ligiert] asarotto Inv / fecit" (Feder in Braun); links unterhalb der Rahmung signiert: "Bartholomeo Passarotti fec." (Bleistift); unten in der Mitte minimale Reste einer alten Beischrift

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 217 (als Bartolomeo Passarotti); NH Ad : 01 : 03, fol. 103 (als Bartolomeo Passarotti): "Thomas legt prüfend seine Finger in des Heilands Wundmale. Comp. von Neun Figuren, in Feder und Bister, einfach und großartig behandelt. Bez. B Pasarotto Inu fecit. 20.3. 13.6 Hat gelitten."; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.264-265, Nr.375