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BartholomÀus Spranger, Kopie
Herkules und Omphale,
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BartholomÀus Spranger, Kopie

Herkules und Omphale,

BartholomÀus Spranger, Kopie

Herkules und Omphale

Die Darstellung des spinnenden, in FrauengewĂ€nder gekleideten Herkules im Dienste der Königin Omphale entspricht in den GrundzĂŒgen einer Zeichnung Sprangers in Florenz (Anm.1), die als Entwurf fĂŒr dessen GemĂ€lde in Wien gilt.(Anm.2) Das Hamburger Blatt, das Sprangers Zeichnung nahe steht, trĂ€gt alle Merkmale einer Kopie: Es ist insgesamt zögerlicher und weniger sicher gearbeitet; so sind einige Stellen wie der um den Körper Omphales gelegte Arm mit der viel zu mĂ€chtigen Hand oder ihre FĂŒĂŸe missverstanden und misslungen. Ob der Zeichner des Hamburger Blattes allerdings nach Sprangers Zeichnung kopiert hat, erscheint fraglich, denn auf ihr fehlt beispielsweise die von Omphales Schulter herabhĂ€ngende Löwentatze. Dort ist sie zur reinen Draperie reduziert – genauso wie auf einem Kupferstich von Antonius Eisenhoit, der ihn 1590 nach Sprangers Zeichnung gestochen hatte.(Anm.3) Die Annahme, der Zeichner habe nach Eisenhoits Stich kopiert, ist wahrscheinlich, auch wenn sich der Kopist gegenĂŒber der Vorlage einige Freiheiten erlaubt und beispielsweise den Landschaftshintergrund weglĂ€sst. Aber auch die Kopfhaltung von Herkules und damit sein Ausdruck sind etwas verĂ€ndert, weshalb nicht auszuschließen ist, dass eine weitere, heute verlorene Version des Themas existiert hat.(Anm.4) Die Praxis jedenfalls, mehrere Fassungen zu zeichnen, ist fĂŒr Spranger belegt (Anm.5), und auch mit dem Thema Herkules und Omphale hat sich Spranger ĂŒber die genannten Beispiele hinaus beschĂ€ftigt.(Anm.6)
Eine Beschriftung auf dem Verso des Blattes nennt Hans Rottenhammer (1564–1625) als Autor der Hamburger Zeichnung, doch ist seine Autorschaft oder eine Entstehung des Blattes in seinem Umkreis auf Grund der geringen QualitĂ€t auszuschließen.

Peter Prange

1 Florenz, Uffizien, Inv. 2362 F, vgl. W. Th. Kloek: Beknopte Catalogus van de Nederlandse Tekeningen in het Prentenkabinet van de Uffizite Florence, Utrecht 1975, Nr. 187
2 Wien, Kunsthistorisches Museum, GemÀldegalerie, Inv. 1126, vgl. Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Kaiser Rudolfs II., Bd. 1, Ausst.-Kat. Wien 1988, S. 277, Nr. 155, Taf. 44.
3 Zu Eisenhoits Stich vgl. Wunderwerk. Göttliche Ordnung und vermessene Welt. Der Goldschmied und Kupferstecher Antonius Eisenhoit und die Hofkunst um 1600, Ausst.-Kat. Paderborn 2003, S. 186–189, Nr. 33, Abb.
4 Sicher nach Eisenhoits Stich entstanden ist eine 1609 datierte Kopie in Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Inv. Nr. 4033. Der Zeichner des MailĂ€nder Blattes hĂ€lt sich wesentlich genauer und bis in die Einzelheiten an die Vorlage, weshalb eine andere Quelle auszuschließen ist.
5 Vgl. Konrad Oberhuber: Anmerkungen zu BartholomĂ€us Spranger als Zeichner, in: UměnĂ­ 18, 1970, S. 221.
6 Prag, Nationalgalerie, Inv. Nr. 42.835, vgl. Ausst.-Kat. Wien 1988 (Anm. 2), Bd. 1, S. 390–391, Nr. 263, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso bez. "Hans Rottonhamor fc" (Feder in Braun); auf dem ehemaligen Kaschierpapier (abgelöst) unten links L. 1328, durchgestrichen; unterhalb davon: L. 1235a mit Datum: "25.7.1950" (Bleistift), durchgestrichen; daneben bez.: "Stempel versehentlich angebracht / 24. 9. 1957" (Bleistift, Stubbe); daneben Stempel der Kunsthalle, L. deest

Wasserzeichen / Kettenlinien

Doppelkopfadler, bekrönt, vgl. Heawood 1280 (Strasbourg 1594), aber schlichtere Krone; vgl. Wasserzeichenkartei Piccard Nr. 23040 (Wien 1572); vgl. ebd. 23029 (Kl. Kaisheim 1581)
ca. 30 mm (v)

Provenienz

Alter Bestand ?

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.338, Nr.967