Barend Graat, zugeschrieben Pieter Jacobsz. van Laer, ehemals zugeschrieben
Sitzender lachender Kavalier,
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Barend Graat, zugeschrieben Pieter Jacobsz. van Laer, ehemals zugeschrieben

Sitzender lachender Kavalier,

Barend Graat, zugeschrieben Pieter Jacobsz. van Laer, ehemals zugeschrieben

Sitzender lachender Kavalier

Die alte Zuschreibung an Pieter van Laer geht zurück auf Harzen. Zuvor galt das Blatt als Werk des Jan Baptist Weenix. Keine der beiden Zuweisungen kann durch konkreten Werkbezug bestätigt werden.(Anm.1)
In Stil und Motiv eng verwandt ist die „Studie eines sitzenden Bauern“ in Besançon.(Anm.2) Dies betrifft in besonderer Weise die Gesichtszüge mit der aufgeworfenen Nase und dem breiten Mund, aber auch die auffallend festen Umrisslinien. Der „sitzende Bauer“ gilt ebenfalls traditionell als Werk des Pieter van Laer, doch stehen beide Zeichnungen der Barend Graat zugeschriebenen „Bauernstudie“ in Paris und der daran anzuschließenden Inv.-Nr. 22095 deutlich näher als den ebenfalls „Bamboots“ bezeichneten feiner gearbeiteten Figurenstudien in Besançon und Amsterdam.(Anm.3) Vergleichbare Typen auf einem 1645 datierten Gemälde Graats unterstreichen diese stilistischen Bezüge.(Anm.4) Die summarische Behandlung der Schuhe kommt einer um 1660 datierenden „Studie eines sitzenden Kavaliers“ recht nahe, womit ein Hinweis auf eine möglicherweise etwas spätere Entstehung gegeben wäre.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Auch unterscheiden sich die wenigen gesicherten Figurenstudien des Weenix von unserem Blatt in ihrer großzügigeren Auffassung, bei offeneren Konturen und beweglicher Linienführung, vgl. „Kniender Mann“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1899-A-4239, Peter Schatborn: Dutch Figure Drawings from the seventeenth century, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Washington, National Gallery of Art, Den Haag 1981, Nr. 99.
2 Besançon, Musée des Beaux-Arts, Inv.-Nr. D 804, Corpus Gernsheim 21734.
3 Paris, École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Inv.-Nr. Mas.1673, Lugt 1950, Nr. 247; die beiden „Bamboots“ bezeichneten, Van Laer zuschreibbaren Figurenstudien befinden sich in Besançon, Musée des Beaux-Arts, Inv.-Nr. D 805, Peter Schatborn: Dutch Figure Drawings from the seventeenth century, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Washington, National Gallery of Art, Den Haag 1981, S. 63, Abb. 1 und in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1905-183, ebd. Nr. 61, vgl. Kat.-Nr. 388.
4 Aukt.-Kat. Stuttgart, Nagel, 4. 12. 1978, Nr. 1040.
5 Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 303, Peter Schatborn: Dutch Figure Drawings from the seventeenth century, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Washington, National Gallery of Art, Den Haag 1981, Nr. 55.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
nicht feststellbar

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 84: "P. de Laer Ein fröhlicher Zecher in sitzender Stellung einen Becher Weines hoch haltend. Geistvoll. Naturstudie. Kreide auf bl. P. gehöht. 5.0.8.3 8 [in margine:] früher Weenix."; NH Ad: 02: 01, S. 276); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.252-253, Nr.389