Neben den Einzelblättern von Denner, die teilweise aus aufgelösten Skizzenbüchern stammen, besitzt das Kupferstichkabinett noch zwei vollständige Skizzenbücher.
Das erste besteht aus sechzehn mit Faden gebundenen Seiten in einem blauen alten Einband. Nur die Recto-Seiten sind mit Zeichnungen versehen, die oben rechts nachträglich mit Bleistift paginiert sind. Insgesamt sieben Seiten enthalten ausschließlich Kopien nach Bloemaerts "Tekenboek", zwei einige Figuren nach Bloemaert und auf sieben Seiten finden sich Vogel- und Modellstudien. Die Vogelstudien dürften ebenfalls nach unbekannten Vorlagen entstanden sein, während es sich bei den weiblichen Köpfen um ein Modell aus Denners persönlichem Umfeld handelt.
Das Skizzenbuch ist nicht datiert, doch wurde normalerweise nach fremden Vorlagen während der Lehrzeit gezeichnet. Denner wurde bei dem Altonaer Maler Amama bis 1698 in der Zeichnung unterrichtet, war allerdings auch 1707 in Berlin an der Akademie. Dort gehörte das Zeichnen nach Kupferstichen zur Ausbildung, weshalb anzunehmen ist, dass das Skizzenbuch kurz vor oder kurz nach 1700 entstand. Stilistisch erscheinen die Rötelstudien in dem Skizzenbuch, die zumeist über einer kaum noch zu sehenden Vorzeichnung in schwarzer Kreide liegen, auch weniger sicher, insgesamt ungeübter gegenüber den späteren Rötelstudien.
Das vorliegende Blatt enthält in reihenweiser Anordnung sechs gegenseitige Kopien nach dem Putto in der Mitte auf Tafel 19 in Bloemaerts "Tekenboek".

Peter Prange