Baccio Bandinelli
Maria mit dem Christusknaben und Johannes dem Täufer,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Baccio Bandinelli

Maria mit dem Christusknaben und Johannes dem Täufer,

Baccio Bandinelli

Maria mit dem Christusknaben und Johannes dem Täufer

Die Zeichnung wurde von Harzen als Werk Filippino Lippis eingeordnet. Er mag dabei möglicherweise an die mit ähnlich unruhigen Federstrichen ausgeführte allegorische Darstellung im Berliner Kupferstichkabinett gedacht haben.(Anm.1) Die Zuschreibung an Lippi wurde bereits 1891 von Koopmann abgelehnt. Berenson stellte 1938 Rosso Fiorentino als Zeichner zur Diskussion. Diese Meinung widerlegte Eugene Carroll in seiner Dissertation 1976 nachdrücklich. Er schlug Baccio Bandinelli als Zeichner vor. Als Vergleich wurde eine Zeichnung im British Museum angeführt.(Anm.2) Beide Blätter weisen eine für Bandinellis Federzeichnungen relativ sparsame Verwendung von Schraffuren auf. Übereinstimmend ist auch die Art der unruhigen Konturanlage und der partiellen Lavierung.
Unabhängig von Carrolls Dissertation war eine Zuschreibung des Blattes an Bandinelli bereits vorher per Kartonnotiz von Philip Pouncey, Keith Andrews bzw. John Gere und Roger Ward (1971) erfolgt. Anna Forlani Tempesti hat das Blatt dagegen lediglich in den Umkreis Bandinellis eingeordnet.(Anm.3)

David Klemm

1 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 2367; Bernard Berenson: The Drawings of the Florentine Painters. Amplified Edition, 3 Bde., Chicago 1938, II, S. 139, Nr. 1269, III, o. S., Abb. 227.
2 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1854-6-281; Bernard Berenson: The Drawings of the Florentine Painters. Amplified Edition, 3 Bde., Chicago 1938, II, S. 230, Nr. 1681, III, o. S., Abb. 807; vergleichbar ist auch die strenge Profilsicht.
3 Kartonnotiz.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links Stempel der Sammlung Hudson (L. 2432); unten rechts Stempel der Sammlung Cosway (L. 629); auf dem Verso oben rechts nummeriert: "13" (Bleistift); rechts von der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten links unteinander angeordnet Stempel der Sammlung Cosway und Hudson (wie bei L. 629 u. L. 2432 [hier irrtümlich als Hone identifiziert], Bleistift, wohl nicht vom Sammler selbst); oberhalb davon bezeichnet: "Giova fec[?] rustichj[?] (Feder in Braun); unten rechts bezeichnet: "Lippi" (Bleistift)

Provenienz

Thomas Hudson (1701–1779), London (L. 2432); Richard Cosway (1740–1821), London (L. 629); 1861 von Harzen in London (Kunsthandel ?) als Filippino Lippi erworben (HK, KK, A, NH Ad: 01: 32, fol. 837); HK, KK, A, NH Ad: 01: 32, fol. 837 (als Filippino Lippi): „Maria Jesus und Johannes; Kniestück Rohrfeder u Bister, breit und flüchtig entworfen. 6.1.–8.4 Samml. Cosway und T.H. [Thomas Hudson]“; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.79, Nr.25

Roger Barry Ward: Baccio Bandinelli as a draughtsman, Phil. Diss., University of London 1982, Nr.168, Abb.11

Eugene A. Carroll: The Drawings of Rosso Fiorentino, Bd. 2, Cambridge (Massachusetts) 1976, S.490, Nr.F.34, Abb.186 (Nr.)

Paola Barocchi: Il Rosso Fiorentino, Rom 1950, S.227

Bernard Berenson: The Drawings of the Florentine Painters. Amplified Edition, Bd. 2, Chicago 1938, S.314, Nr.2443

Wilhelm Koopmann: Einige weniger bekannte Handzeichnungen Raffaels, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstammlungen 12, 1891, S. 40-49, S.41