Arnold Houbraken
Die Jagd auf den kalydonischen Eber,
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Arnold Houbraken

Die Jagd auf den kalydonischen Eber,

Arnold Houbraken

Die Jagd auf den kalydonischen Eber

Dargestellt ist die Jagd auf den Eber, der der Sage gemäß die Felder des Königs von Kalydon in Griechenland verwüstete. Im Wettstreit mit den besten Jägern ihrer Zeit gelang es der amazonenhaften Atalanta, dem Tier die erste tödliche Wunde beizufügen.(Anm.1) Abweichend von der Legende geschieht dies auf Houbrakens Zeichnung mit dem Speer anstelle von Pfeil und Bogen.
Die gegriffelte Zeichnung diente sicher als Vorlage für eine Radierung, wobei das kleine Format und der unten für eine Beschriftung freigelassene Raum auf eine Buchillustration im Oktavformat schließen lässt. Ein entsprechender Druck konnte dem Blatt jedoch noch nicht zugeordnet werden. Auf entsprechende Tätigkeit im Bereich des Illustrationsentwurfes weisen eine – stilistisch verwandte – Zeichnung im Rundformat, Vorstudie für einen Stich in Houbrakens „Zinnebeelden“ von 1723,(Anm.2) und einige in Stil und Thema verwandten Radierungen größeren Formates.(Anm.3)
Die Geschichte von Atalanta und Meleager – dem Jäger, der den Eber letztlich erlegen sollte – war auch Gegenstand eines heute im Besitz der Radboud Universität Nimwegen befindlichen Kaminbildes von Houbraken.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Ovid, Metamorphosen 8, 270–547.
2 Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/3861, mit im Durchmesser 64 mm in ähnlichem Format, Vorlage für Houbrakens Emblem Nr. 36 in den „Stichtelyke Zinnebeelden“, mit Gedichten von Gezine Brit, Amsterdam 1723.
3 „Wolfsjagd“, H. deest, 167 x 130 mm; „Reiterkampf“, H. deest, 171 x 129 mm, vgl. Exemplare in London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. S. 5104 und S. 5114.
4 „Meleager schenkt Atalanta den Kopf des kalydonischen Ebers“, Radboud Universität Nimwegen, Photo RKD.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Signiert unten rechts: "Houbraken f" (Feder in Braun)

Verso M. L. 1328

Wasserzeichen / Kettenlinien

Teil eines Horn-Wappens, wohl vom Typ Heawood 2723-2732, aber schwer zu erkennen
kaum erkennbar

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.290, Nr.462