Antonio Balestra
Kreuzesvision der büßenden Maria Magdalena, um 1720
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Antonio Balestra

Kreuzesvision der büßenden Maria Magdalena, um 1720

Antonio Balestra

Kreuzesvision der büßenden Maria Magdalena, um 1720

Im zeichnerischen Œuvre Antonio Balestras gibt es einige Blätter, auf denen – wie bei der büßenden Magdalena und den Engeln – die dargestellten Figuren klar und fest konturiert sind. Hinzu kommt eine leichte Lavierung, mit der Körpervolumina angedeutet werden. Sehr gut vergleichbar ist in dieser Hinsicht eine querovale Studie einer „Allegorie des Frühlings“ in Parma (Anm.1) sowie die Zeichnung „Venus bestraft Amor“ in Stockholm (Anm.2).
Da sich zudem die Haltungen der Figuren auf verschiedenen Gemälden Balestras in ähnlicher Form finden, ist die durch eine alte Aufschrift etablierte Zuweisung der Zeichnung wohl begründet.(Anm.3) Eine Umsetzung des Entwurfs in eine Graphik oder ein Gemälde bzw. Fresko lässt sich bislang nicht nachweisen.
Interessant ist, dass von der Hamburger Darstellung eine sehr ähnliche zweite Fassung in Stockholm (Anm.4) existiert. Die Hamburger Version ist einfacher ausgeführt, da vor allem die Binnenzeichnung zurückgenommen wurde. Übereinstimmend sind dagegen die Technik und die Farbe des Papiers. Allerdings wirkt das Hamburger Blatt aufgrund des größeren Formats repräsentativer und ist vielleicht von Balestra eigens für einen Sammler wiederholt worden. Für die Beliebtheit des Motivs spricht möglicherweise eine weitere, in Parma aufbewahrte Fassung.(Anm.5)
Bjurström datierte das Stockholmer Blatt auf das erste oder zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts; die Fassung in Parma wird auf die frühen 1720er Jahre angesetzt.

David Klemm

1 Giuseppe Cirillo, Giovanni Godi: I disegni della Biblioteca Palatina di Parma, Parma 1991, S. 40–41, mit Abb.
2 Stockholm, Nationalmuseum, Inv.-Nr. NM 1534/1863, Bjurström 1979, o. S., Nr. 161; vgl. Lilli Ghio, Edi Baccheschi: Antonio Balestra, in: I Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX Secolo. Il Settecento II, Bergamo 1989, S. 252, Abb. 1.
3 Janos Scholz zweifelte auf einer Kartonnotiz an Balestra und schlug allgemein „Venedig“ als Herkunftsort vor.
4 Stockholm, Nationalmuseum, Inv.-Nr. NM 1532/1863; Bjurström 1979, o. S., Nr. 166.
5 „Die Hl. Maria Magdalena und drei Engel mit Passionswerkzeugen“, um 1720/25 datiert. Biblioteca Nazionale, Parma. Fondo Parmense, raccolta Balestra, cubo F, cassetta 4, Nr. 22.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet: "A Balestro" (Feder in Braun); unterhalb davon bezeichnet: "Antonio Balestra" (Bleistift?, stark verblichen); auf dem Verso am rechten Rand nummeriert: "3" (Bleistift); unten links bezeichnet: "M. in T (?) / 1862" (Bleistift); unterhalb davon unleserliche Zeile und bezeichnet: "A. Balestra - fec. -" (Bleistift); in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ-a WZ (Fragment): Drei kleiner werdende Mondsicheln hintereinander; nicht identifiziert.

Provenienz

Wahrscheinlich 1885 aus dem Nachlaß von Dr. J. F. Hübener (um 1810-1885), Hamburg (nicht bei Lugt) erworben (vgl. Anl. 13 zum Protokoll 5/985, Archiv der Hamburger Kunsthalle, mit einem Verzeichnis der aus dem Nachlaß Hübeners in die Kunsthalle gelangten Zeichnungen und Bücher)

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.76-77, Nr.20

Per Bjurström: Italian Drawings. Venice, Brescia, Parma, Milan, Genoa.Drawings in Swedish Public Collections 3, Bd. 3, , Stockholm 1979, S.o. S., Nr.bei 166 (Erwähnung)

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.28, Nr.148