Anthonie Waterloo
Wasserfall im Waldgebirge, vorn eine Holzfällerhütte, um 1650?
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Anthonie Waterloo

Wasserfall im Waldgebirge, vorn eine Holzfällerhütte, um 1650?

Anthonie Waterloo

Wasserfall im Waldgebirge, vorn eine Holzfällerhütte, um 1650?

Das Motiv erinnert an Werke des Allaert van Everdingen, und auch das Monogramm auf dem Stein links im Wasser („Av3“) bezieht sich offensichtlich auf diesen Künstler. Einer daraus abzuleitenden Zuschreibung (Anm.1) steht jedoch der stilistische und technische Kontext zu sicheren Zeichnungen Anthonie Waterloos entgegen. Eng verwandt ist eine von Roelant Savery inspirierte „Berglandschaft mit Fichtenbruch“ in Cambridge,(Anm.2) und je eine Zeichnung in Malibu und Besançon sind in gleicher Manier gearbeitet.(Anm.3) Martin Royalton Kisch zog für diese Gruppe eine frühe Entstehung um 1650 in Betracht.(Anm.4) Dieser Ansatz erfährt eine indirekte Bestätigung durch die auf der Zeichnung in Malibu rückseitig skizzierte Landschaft, die den ebenfalls um 1650 angesetzten Inv.-Nr. 22691 und 22823 nahe steht. In jedem Fall wirken das vorliegende Blatt und die anzuschließenden Zeichnungen deutlich reifer und sicherer als die kleinformatigen Radierungsentwürfe der Van Goyen-Nachfolge (Inv.-Nr. 21992, 21993, 21994).
Grundsätzlich wird die chronologische Einordnung der Waterloo-Zeichnungen erschwert durch die geringe Anzahl datierter Blätter. Zudem besteht im weichen Strich und der Verwendung von geölter Holzkohle eine grundsätzliche Verwandtschaft mit den späten Baumstudien aus den 1660er/70er Jahren (Inv.-Nr. 22692–22695).

Annemarie Stefes

1 Vorgeschlagen 1997 von Lindsey Shaw-Miller, Wolfson College, Cambridge gemäß einer Notiz in der Museumskartei.
2 Cambridge, Fitzwilliam Museum, Inv.-Nr. PD. 697-1963, David Scrase: Das goldene Jahrhundert. Holländische Meisterzeichnungen aus dem Fitzwilliam Museum Cambridge, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung; Heidelberg, Kurpfälzisches Museum; Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum; Cambridge, The Fitzwilliam Museum, 1995/96, Nr. 32.
3 Los Angeles, J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr. 84.GG.50, ebenfalls falsch monogrammiert „AvE“; Besançon, Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie, Inv.-Nr. D 740.
4 Zitiert, in: David Scrase: Das goldene Jahrhundert. Holländische Meisterzeichnungen aus dem Fitzwilliam Museum Cambridge, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung; Heidelberg, Kurpfälzisches Museum; Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum; Cambridge, The Fitzwilliam Museum, 1995/96, Nr. 32.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Bezeichnet unten links auf einem Stein: "Av3" (Pinsel in Grau); monogrammiert unten rechts: "AW fc" (Feder in Schwarz)

Verso in der Mitte auf dem Kaschierpapier L. 1233

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 79: "[A. Waterloo Verfolg.] Hohe waldbedeckte Gebirgsabhänge zur Linken, an deren Fuße hohe und schroffe {Klippen} Felsen zu Tage ausgehen {zwischen} von denen ein mächtiger Waldbach mehrere Fälle bildend herabstürzt, den ganzen Vorgrund erfüllend FF und mit zertrümmerten Stämmen belebend. Im Mittelgrund zur Rechten erscheint eine Köhlerhütte im Walde neben einer Gruppe schlanker Fichten von vortrefflicher Ausführung. M Monogr Capitelzeichnung von ungewöhnlicher Composition, in Kreide und Saftfarben großartig und wirkungsvoll beendigt. 19.0.14.0"; NH Ad: 02: 01, S. 276); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.600-601, Nr.1151