Bereits im Katalog der Auktion Mettlerkamp wurde auf den Zusammenhang mit Waterloos Radierung B. 52 verwiesen, die der Zeichnung beigegeben war. Seitengleich und in etwas verkleinertem Maßstab (125 x 149 mm) stimmt die radierte Landschaft in den Grundzügen mit der flüchtig auf das Blatt geworfenen Skizze überein, die offensichtlich als Erstentwurf für die Radierung diente. Staffagefiguren und markante Details wie die fehlende Brückenplanke wurden erst auf der Druckplatte ausgearbeitet.
Die formalen Abweichungen sind wertvolle Indizien für den schöpferischen Prozess: Auf der Radierung ersetzt niedriges Buschwerk die hochstämmigen Bäume am rechten Rand der Zeichnung. Durch die dadurch erzielte Verlagerung des Bildschwerpunktes nach links wirkt die nun asymmetrische Komposition frischer und fortschrittlicher als der zu beiden Seiten von Bäumen flankierte Durchblick der Hamburger Zeichnung.
Der im Œuvre Waterloos seltene direkte Bezug zwischen Zeichnung und Radierung lässt auf eine vergleichsweise frühe Entstehung schließen.(Anm.1) Die bisweilen etwas fahrige Handschrift erinnert an Inv.-Nr. 22823.(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 Vgl. die um 1637/50 angesetzten Kat.-Nr. 21992–21994, ebenfalls mit direktem Radierungsbezug. Der Verweis auf unser Blatt fehlt bei Schuckman, Hollstein’s Dutch & Flemish Etchings, Bd. 50.
2 Vgl. ebenfalls mit der stilistisch und kompositorisch eng verwandten, aber größerformatigen „Berglandschaft mit Holzbrücke“, Aukt.-Kat. Paris, Christie’s, 27. 11. 2002, Nr. 16 (285 x 205 mm).