Anonym, Rom, Anfang 18. Jahrhundert, Zeichner/in Giovanni Battista Gaulli, genannt il Baciccio, Zeichner, ehemals zugeschrieben
Anonym, Rom, Anfang 18. Jahrhundert, Zeichner/in Giovanni Battista Gaulli, genannt il Baciccio, Zeichner, ehemals zugeschrieben
Die traditionell Giovanni Battista Gaulli zugeschriebene Zeichnung stammt laut Aussage von Ursula Fischer Pace nicht von dem Genueser Künstler.(Anm.1) Ihrer Ansicht nach dürfte sie in Rom im frühen 18. Jahrhundert entstanden sein. Denkbar sind Michelangelo Ricciolini (1654–1715) oder Künstler aus dessen Umkreis.
Die Komposition mit drei Figuren und umgebender Landschaft erinnert an Cornelis Corts 1572 datierten Kupferstich der „Erschaffung der Eva“ nach einer Zeichnung von Federico Zuccari.(Anm.2) Vor allem die Figur Gottvaters ist in der statuarischen Erscheinung im Allgemeinen wie in der Gewandung im Speziellen vergleichbar.
Die ikonographische Darstellung ist ungewöhnlich, da hier Gottvater selbst in Erscheinung tritt und zudem Adam und nicht die im Hintergrund stehende Eva bestraft. Außerdem ist die Schlange als Verursacherin des Unheils nur sehr dezent am linken Bildrand dargestellt.
David Klemm
1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 The Illustrated Bartsch, Supplement 52, 1-1 (35).
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
WZ: Nicht erkennbar.
Provenienz
Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.444, Nr.716