Die Zeichnung gelangte aus unbekannter Herkunft wenige Jahre nach Gründung der Kunsthalle ins Kabinett. Das Blatt weist eine alte, nicht haltbare Zuschreibung an den deutschen Zeichner Christian Wilhelm Ernst Dietrich, genannt Dietricy (1712–1774) auf.(Anm.1)
Im Kabinett wurde das Blatt offensichtlich bereits bei der ersten Inventarisierung dem venezianischen Zeichner und Maler Giuseppe Zais (1709–1781) zugeschrieben. Doch ist auch diese Attribution nicht nachvollziehbar. Lediglich die Hirtenthematik lässt sich mit Zais verbinden, jedoch sind dessen Kompositionen kleinteiliger und zeichentechnisch gänzlich anders.(Anm.2) Vom Sujet her könnte man allenfalls einen Einfluss von Francesco Londonio (1723–1783) vermuten, weisen doch einige von dessen Radierungen ähnlich vielfigurige Kompositionen auf.(Anm.3) Allerdings lässt sich über einen allgemeinen Einfluss hinaus keine Figur näher mit dem Hamburger Blatt verbinden. Mit Vorsicht soll hier eine mögliche oberitalienische Herkunft zur Diskussion gestellt werden.

David Klemm

1 Mitteilung von Peter Prange, München.
2 Vgl. z. B. Inv..-Nr. 1946-47.
3 Vgl. Monica Scola: Catalogo ragionato delle incisioni di Francesco Londonio, Mailand 1994.