Die Zeichnung gelangte als anonyme Arbeit eines italienischen Künstlers des 16. Jahrhunderts in die Sammlung. Auf dem Hamburger Symposium 2005 wurden Sebastiano Galeotti (um 1676– 1746) wie auch Gaetano Gandolfi (1734–1802) als Zeichner in Erwägung gezogen.(Anm.1) Für letzteren spricht eine vergleichbar subtile Anwendung der Kreide, wie sie auch auf mehreren Blättern, u. a. in Paris oder London, nachweisbar ist.(Anm.2) Allerdings erscheint die Behandlung der Haare bei Gandolfi etwas differenzierter; zudem sind die von ihm gezeichneten Ohren weicher und offensichtlich nicht mit einer auf dem Hamburger Blatt erkennbaren Federkonturierung angelegt. Vor diesem Hintergrund ist eine restlos überzeugende Zuweisung an Gaetano Gandolfi problematisch. Nicht auszuschließen ist letztlich aufgrund der Kreidetechnik auf getöntem Papier, dass hier ein französischer Zeichner tätig gewesen ist.

David Klemm

1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle. Der Hinweis auf Galeotti stammt von Nicholas Turner.
2 Vgl. die Abb. bei Mimi Cazort: Gaetano Gandolfi’s Children’s Portraits, in: Festschrift to Erik Fischer. European Drawings from six Centuries, Kopenhagen 1990, S. 87-98, S. 87–98.