Anonym (italienisch?, 16. Jh.)
Anonym (italienisch?, 16. Jh.)
Die Zeichnung wurde zunächst den anonymen Italienern des 17. Jahrhunderts zugeordnet, später im 16. Jahrhundert abgelegt. Während die zeitliche Einordnung sicher richtig ist, kann die Herkunft bislang nicht exakt bestimmt werden. Dies liegt daran, dass der Typus der Karyatide mit langem Gewand im 16. Jahrhundert sowohl in Italien als auch in Frankreich verbreitet war.(Anm.1) Vor allem die Schule von Fontainebleau hat derartige Figuren verwendet. In diese Richtung zielte auch Nicholas Turners per Kartonnotiz gemachter Vorschlag „Primaticcio ?“.(Anm.2) Wenn auch die subtile Weißhöhung an Künstler wie Primaticcio oder Nicolò dell’Abate erinnert, fehlt der Figur bei aller Qualität doch die zeichnerische Leichtigkeit dieser Meister. Eine genaue Zuordnung ist – wie Peter Fuhring bestätigte – schwierig, doch kommt einer der italienischen oder französischen Künstler im Umkreis der Schule von Fontainebleau als Zeichner in Frage.(Anm.3)
David Klemm
1 Vgl. z. B. Agostino Veneziano, „Karyatide mit Korb auf dem Kopf“; Incisori veneti dal XV al XVIII secolo, bearb. v. Rosa d’Amico unter Mitarbeit von Marilena Tamassia, Catalogo generale della raccolta di stampe antiche della Pinacoteca Nazionale di Bologna, Gabinetto delle Stampe V, Bologna 1980, S. 30, Nr. 53, mit Abb.
2 Mitteilung bei einem Besuch des Kabinetts Anfang der 1980er Jahre; Archiv des Kupferstichkabinetts.
3 Mitteilung per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 10. 1. 2008.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
WZ (Fragment): Teil zweier gekreuzter Pfeile.
Provenienz
Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Auktion der Sammlung Philippi 1884 (Lugt Ventes xxxx), Nr. 433 (nicht verkauft); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.423, Nr.660
Katalog einer reichhaltigen Sammlung von Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, Handzeichnungen, [...] aus dem Besitze des Herrn L. H. Philippi in Hamburg, Auktion 475, Rudolph Lepke, 13.5.1884, Berlin, 1884, S.45, Nr.433