Anonym (holländisch) Jan van der Bruggen, ehemals zugeschrieben
Bildnis des Jan van der Bruggen,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Anonym (holländisch) Jan van der Bruggen, ehemals zugeschrieben

Bildnis des Jan van der Bruggen,

Anonym (holländisch) Jan van der Bruggen, ehemals zugeschrieben

Bildnis des Jan van der Bruggen

Bei Harzen galt die Zeichnung als Bildnis des flämischen, in Paris und Wien tätigen Schabkunst-Stechers Jan van der Bruggen (1649– nach 1689) von unbekannter Hand; später wurde das Blatt als eigenhändiges Werk dieses Künstlers verwahrt. Hier soll jedoch Harzens Einordnung der Vorzug gegeben werden. Van der Bruggens Physiognomie ist durch ein von ihm selbst reproduziertes Gemälde Nicolas de Largillières dokumentiert, und, der hier ungleich schlichteren Präsentation zum Trotz, finden sich Übereinstimmungen in der gebogenen Nase, dem Grübchen am Kinn und der Warze unter dem linken Auge.(Anm.1) In der Aufmachung – ein ovales Bildnismedaillon in Trompe-l’œil-Rahmung wurde in ein hochrechteckiges Bildfeld gesetzt – erinnert die vorliegende Zeichnung an eine Serie von Künstlerporträts des Taco Hajo Jelgersma (1702–1795).(Anm.2) Gleichzeitig unterscheidet sich unser Blatt in der trockeneren Modellierung von diesen Arbeiten, zudem wurde hier für die Berufsbezeichnung abweichend die lateinische Sprache gewählt („Chalcografus“ – Stecher).
Offensichtlich handelt es sich um ein vielleicht von Jelgersma inspiriertes Porträt des Jan van der Bruggen, vielleicht aus einer bislang unbekannten Serie von Künstlerbildnissen.

Annemarie Stefes

1 Nach einem Gemälde von Nicolas de Largillière: „N. De Largillièr Pinxit, I. Van der Bruggen fecit“, 1689, Schabkunst, J. F. van Someren: Beschrijvende catalogus van gegraveerde portretten van Nederlanders. Vervolg op Frederik Mullers catalogus van 7000 portretten van Nederlandes, 2 Bde., Amsterdam 1888, Bd. 2, Nr. 850.
2 Auf die Nähe zu Jelgersma verwies Robert-Jan te Rijdt (Mitteilung vom 28. 1. 2006). Vgl. Jelgersmas Porträt des Gijsbert Verbrugge, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1940-188, H. van Hall: Portretten van Nederlandse beeldende kunstenaars, Amsterdam 1963, S. 343, unter Nr. 2168.1, vgl. auch J.W. Salomonson: A self-portrait by Michiel van Mierevelt, in: Simiolus 20, 1990/91, S. 240-286, S. 260, Abb. 31 a-c.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten bezeichnet: "Joannes Vander Bruggen Chalcografus" (Feder in Braun); auf dem Verso oben links alte Inv.-Nr. (?): "5548" (Bleistift); in der Mitte bezeichnet: "69.233." (Feder in Braun); unten links: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Oberer Teil einer Krone, ähnlich Heawood 2715 (Amsterdam 1668)
23-24 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (Catalogue d'une Collection de Portraits, fol. 217 Nr. V. 228: "Jan Vanderbruggen, Dessin à plus crayons"); wohl Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; wohl 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.681-682, Nr.1308