Die bislang unbeachtete Zeichnung zeigt Entwurfsstudien für ein Treppenhaus. Links und rechts sind Varianten für die seitlichen Begrenzungen zu erkennen. Unterschiedlich gestaltet sind die unteren Reliefflächen sowie die Rahmungen der Nischen oberhalb davon. Der mittlere Entwurf zeigt die Situation eines zweigeschossigen Fensterverbandes.
Die Studien sind sicher und lebendig ausgeführt. Ihre Formensprache ist an der Antike orientiert, wie Pilaster, Kapitelle und Ornamentbänder erkennen lassen. Die Gestaltung ist ausgewogen und fern jeder Überladenheit. Statuen und Reliefszenen lassen einen weltlichen Kontext vermuten. Dabei könnte die Szene mit Meerwesen rechts auf einen Palast in einer Hafenstadt oder am Meer hindeuten. Denkbar wäre ein Zusammenhang mit Genua, da, wie Giuseppe Bonaccorso, Rom, feststellte, die dortigen Paläste aufgrund der engen Straßen zur besseren Beleuchtung der Innenräume häufig sehr hohe Fenster aufweisen.(Anm.1)
Der von Janos Scholz per Kartonnotiz vorgeschlagene Zusammenhang mit einem Künstler aus dem Mitelli-Kreis ist wenig überzeugend, da Mitellis Zeichentechnik weniger malerisch ist.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 12.3.2008.