Harzen hatte das Blatt als Zeichnung Gaspar Dughets (1615– 1675) in sein Inventar aufgenommen, doch ist es in der Kunsthalle wohl in Unkenntnis des Zusammenhangs mit Dughet und der Harzen-Provenienz 1938 bei der nachträglichen Inventarisation einem anonymen deutschen Meister des 18. Jahrhunderts zugeordnet worden. Tatsächlich handelt es sich um eine im seitlichen Baumwuchs etwas veränderte Kopie nach einem Gemälde Dughets, das sich heute in der Bridgewater Collection befindet.(Anm.1) Von dem Gemälde erschienen 1808 und 1824 in England Reproduktionen (Anm.2), doch ist nicht bekannt, ob das vorliegende Blatt nach einer der beiden Graphiken entstanden ist. Angesichts dieser Rezeptionsgeschichte ist die Entstehung der Zeichnung durch einen deutschen Künstler zwar möglich, doch können auch Künstler anderer Herkunft nicht ausgeschlossen werden. Auch die Zeichnung auf dem Verso, die zwar von minderer Qualität ist, doch wohl vom selben Künstler stammt, vermag hierzu keine endgültige Auskunft geben.

Peter Prange

1 London, Bridgewater Collection, No. 8, vgl. Marie-Nicole Boisclair: Gaspard Dughet 1615–1675. Sa vie et son oeuvre (1615–1675), Paris 1986, S. 262, Nr. 294, Abb. 333.
2 1808 hatten J. H. Wright (tätig 1808 u. 1818) und Peltro William Tomkins (1760–1840) nach einer Zeichnung von W. M. Graig das Gemälde gestochen, vgl. ebd., S. 370, Nr. 225; danach hat 1824 John Young (1755–1825) für sein Stichwerk über die Stafford Collection in London, wo sich das Gemälde damals befand, ebenfalls eine Reproduktionsgraphik nach dem Gemälde angefertigt, vgl. ebd. S. 371, Nr. G 236.