Anonym, 2. Drittel 16. Jahrhundert (?) (italienisch)
Anonym, 2. Drittel 16. Jahrhundert (?) (italienisch)
Die Darstellung der „Heiligen Familie“ war zusammen mit der stilistisch sehr ähnlichen Inv.-Nr. 38448 traditionell der Raffael-Schule zugeschrieben. Diese Zuweisung ist insofern nachvollziehbar, als sich Bildideen der von Raffael geprägten Hochrenaissance aufzeigen lassen. Hier ist es zum einen die im Spätwerk Raffaels vereinzelt nachweisbare Diagonalkomposition, zum anderen ist das Motiv der spielenden Kinder wohl von Raffael, z. B. von dessen „Hl. Familie unter der Eiche“ im Prado, beeinflusst. Allerdings handelt es sich nur um allgemeine und keine detailgetreuen Entsprechungen. Die Komposition des Hamburger Blattes ist demnach vom großen Vorbild angeregt, aber in der endgültigen Lösung eigenständig. Entgegen der kompositionellen Nähe lässt sich kein zwingender Bezug zu Raffaels Zeichentechnik herstellen.
David Klemm
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Provenienz
Wahrscheinlich Julian Benjamin Williams (1831-1856 Vizekonsul, dann bis 1866 Konsul in Sevilla); Frederick William Cosens (1819-1889), Sevilla; auf dessen Nachlaßauktion bei Sotheby's London am 11.11.1889 erworben vom Londoner Kunsthändler Bernard Quaritch (1819-1899); 1891 von diesem von der Kunsthalle mit einem Konvolut mehrerer Blätter erworben.
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.400, Nr.608
Catalogue of works on the Fine Arts comprising books on Painting, Sculpture, Architecture, and Engraving on wood and copper offered by Bernard Quaritch, London 1891, S.104, Nr.1115