Anonym 1780 (italienisch)
Widmungsblatt für den Kardinal Andrea Gioannetti (1722-1800), 1780
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Anonym 1780 (italienisch)

Widmungsblatt für den Kardinal Andrea Gioannetti (1722-1800), 1780

Anonym 1780 (italienisch)

Widmungsblatt für den Kardinal Andrea Gioannetti (1722-1800), 1780

Die Zeichnung stellt den Entwurf eines Widmungsblattes für den Bologneser Erzbischof und Kardinal Andrea Gioannetti dar.(Anm.1) Dessen in der Mitte eingestelltes Profilbildnis geht auf einen Entwurf oder ein Reliefporträt von Benedetto Mastrellini zurück, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Bildhauer und Medailleur in Rom tätig war.(Anm.2) In der oberen Mitte wird Gioannettis Wappen überfangen von einem Kardinalshut, womit auf seine ehrenvolle Berufung im Jahr 1777 angespielt wird. Die laut Inschrift 1782 verfasste Widmung benennt im unteren Bereich einen gewissen Josephus Paduanus als Urheber, doch ließ sich diese Person bislang nicht näher identifizieren. Ungeklärt ist zudem auch, ob es sich um eine Widmung für ein Buch oder eine Festschrift handelt.
Der anonyme Zeichner, der sich hinter dem Buchstaben F. am unteren Blattrand verbergen könnte, wählte einen Dekorationstyp, der noch stärker dem auslaufenden Rokoko als dem um 1780 bereits aufkommenden Klassizismus verpflichtet ist.

David Klemm

1 Gionnaetti trat 1739 in das bei Ravenna gelegene Kloster Classe des Camaldulenserordens ein. Nach Studium, Lehr- und Beratertätigkeit wurde er 1763 Abt seines Heimatklosters, 1773 dann Abt des Klosters San Gregorio al Monte Celio in Rom. Nachdem er 1776 zum Titularbischof und 1777 zum Bischof von Bologna ernannt worden war, gipfelte seine Laufbahn 1777 in der Ernennung zum Kardinal.
2 Vgl. die Bezeichnung auf dem Blatt. Zu Mastrellini vgl. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, hrsg. v. Ulrich Thieme, Felix Becker, 37 Bde., Leipzig 1907-1950, 24, 1930, S. 229.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet und datiert: "F. 15 Aprile 1780" (Feder in Schwarz)

Unten rechts: Stempel der Sammlung Philippi (L. 1334); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1234); am mittleren rechten Bildrand: Stempel der Sammlung Philippi (L. 1334)

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.452, Nr.738