Aniello Falcone
Akt eines nach rechts schreitenden Mannes,
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Aniello Falcone

Akt eines nach rechts schreitenden Mannes,

Aniello Falcone

Akt eines nach rechts schreitenden Mannes

Aniello Falcone hat zahlreiche Studien nach lebenden Modellen gezeichnet, die von einem starken Interesse an der Darstellung des menschlichen Körpers zeugen.
Die Zuschreibung derartiger Blätter ist dadurch erschwert, dass Falcones Schüler, Andrea de Leone, seine Aktstudien in sehr enger Anlehnung an die Zeichenweise seines Lehrers ausführte.(Anm. 1)
Für die Bestimmung des Hamburger Blattes ist die Signatur am unteren rechten Bildrand hilfreich. Sie lässt sich auch auf anderen Zeichnungen nachweisen. Fritz Saxl stellte fest, dass sich diese Handschrift auch auf mehreren Dokumenten im Archivio Nazionale in Neapel befindet.(Anm. 2) Diese Ansicht blieb nicht unwidersprochen, doch wird der Namenszug – wenn es sich nicht um Autographen handeln sollte – zumindest von einem mit Falcone vertrauten Zeitgenossen stammen. Auf jeden Fall können offensichtlich sämtliche mit diesem Namenszug versehene Zeichnungen ohne größeren Zweifel Falcone zugeordnet werden.(Anm. 3)
Viele dieser Blätter lassen sich in der Sammlung von Don Gaspar Mendéz de Haro y Guzmán, Marchese del Carpio, nachweisen. Dieser diente als Spanischer Vizekönig in Neapel von 1682 bis 1687. In dieser Zeitspanne erwarb er mit Hilfe von Padre Sebastiano Resta eine beachtliche Zeichnungssammlung, die in ca. 30 Alben aufbewahrt wurde. Allein 19 Blätter Falcones befinden sich noch in dem Album der Biblioteca Nacional in Madrid.(Anm. 4) So ist denkbar, dass das Hamburger Blatt auch aus einem der inzwischen aufgelösten Bände der Sammlung de Haro stammt.

David Klemm

1 Hinweis von Chris Fischer, der auch auf die entsprechenden Aussagen von Vitzthum und Monbeig Goguel hinwies.
2 Hinweis von Chris Fischer. Vgl. Fritz Saxl: A Battle Scene without a Hero, in: Journal of the Warburg Institute 2, London 1939-40, S. 70-87, S. 86, Anm. 1.
3 Mitteilung von Chris Fischer auf dem Hamburger Symposium „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
4 Disegni Italiani dei Secoli XVII e XVIII della Biblioteca Nazionale di Madrid, bearb. v. Manuela B. Mena Marqués, Ausst.-Kat. Mailand, Palazzo Reale, Bologna Museo Civico Archeologico, Rom, Accademia Spagnola di Storia, Archeologia e Belle Arti 1988-1989, o. O. 1988, S. 121–159.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links: Stempel der Sammlung Beckmann (L. 2756a); unten rechts bezeichnet: "Anello Falcone" (Feder in Schwarz); auf dem Verso unten links bezeichnet: "M 3." (Bleistift); unten rechts: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unterhalb davon bezeichnet: "Aniello Falcone." (Bleistift)

Verso

Titel verso: Kavalier

Technik verso: Rötel

Provenienz

Vielleicht Gaspar Mendéz de Haro y Guzmán, 7. Marchese von Carpio, 4. Fürst von Olivares (1629-1687), Neapel (nicht bei Lugt); Heinrich Beckmann (1874-1940), Bremen (L. 2756a); erworben von Andreas J. Meyer, Hamburg, Sierichstr. 54

Bibliographie

Peter Forster und Rebecca Krämer: Caravaggios Erben. Barock in Neapel, Ausst.-Kat. Museum, Wiesbaden 2016, Nr.91, Abb.S. 355

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.169, Nr.210

Eckhard Schaar: Erwerbungen für die Graphische Sammlung im Jahre 1972, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 18, 1973, S. 205-214, S.206, Abb.