Aernout ter Himpel
Reisendes Paar auf dem Weg zu einem Dorf,
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Aernout ter Himpel

Reisendes Paar auf dem Weg zu einem Dorf,

Aernout ter Himpel

Reisendes Paar auf dem Weg zu einem Dorf

Aernout ter Himpel hinterließ ein Œuvre von derzeit 151 bekannten Zeichnungen, denen lediglich neun Gemälde gegenüberstehen.(Anm.1) Das Hamburger Blatt ist ein charakteristisches Exemplar – nicht nur mit Blick auf das vom Künstler gerne verwendete, im 17. Jahrhundert eher seltene Rundformat, sondern auch in kompositorischer Hinsicht. Wie Meyerhöfer beobachtete, variieren die in der Farbwirkung reizvollen Zeichnungen des Künstlers einzelne „Motivschablonen“ in unterschiedlicher Zusammensetzung.(Anm.2) Zu diesen Elementen gehören hier der dunkel verschattete Vordergrund, der nach rechts weisende am Boden liegende Baumstamm und die Staffagefiguren: Ein auf einen Stock gestützter Mann in Begleitung einer Frau, deren ausgestreckter Arm den Blick einmal mehr auf die beleuchtete Zone im rechten Hintergrund lenkt.(Anm.3) Federkonturen und Pinseltupfen zur Charakterisierung des Baumschlags sind auf eine für Ter Himpel typische Art gegeneinander versetzt.(Anm.4)
Seit dem späten 18. Jahrhundert wird ter Himpel von verschiedenen Autoren als Fayencenmaler beschrieben, und dieser Einschätzung folgte auch der Verfasser der alten Beischrift auf der Rückseite unseres Blattes.(Anm.5) Eindeutig nachweisen lässt sich dies nicht – weder ein Aufenthalt in Delft ist dokumentiert, noch sind von ter Himpel abgeleitete Kachelmotive bekannt –, doch erscheint eine derartige Tätigkeit angesichts von Kompositionsweise und Format grundsätzlich denkbar.(Anm.6)

Annemarie Stefes

1 Dietrich Meyerhöfer: Aarnout ter Himpel (um 1634-1686). Vorläufiges Verzeichnis seiner Zeichnungen, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 32, 1993, S. 127-204, S. 127–128.
2 Ebd. S. 127.
3 Ebd. S. 130 und 133.
4 Ebd. S. 132.
5 Ebd. S. 128 und 138.
6 Ebd. S. 139–141.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte signiert: "A. ter Himpel" (Feder in Braun)

Auf dem Verso oben in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (1233); unten links: Stempel der Sammlung Carl Fredrik Christian Rhodin (L. 2179); daneben auf aufgeklebtem Papier: "Vente de Chennevières & Robinson"; daneben bezeichnet: "Composition pour un carreau en faiance de Delft" (Feder in Schwarz)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Christusmonogramm, untere Hälfte, vgl. Heawood 2959 (Paris, um 1680)
23-25 mm (v)

Provenienz

Charles-Philippe de Chennevières (1820-1899), Paris; dessen Auktion, Amsterdam 1882 (Lugt, Ventes 42347); Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 224; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.279, Nr.444

Dietrich Meyerhöfer: Aarnout ter Himpel (um 1634-1686). Vorläufiges Verzeichnis seiner Zeichnungen, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 32, 1993, S. 127-204, S.175, Nr.83, Abb.29

Catalogue des Dessins Anciens provenant des collections renommees de deux Amateurs connus [J. C. Robinson, Ph. de Chennevières], Frederik Muller & Co, 20.-21.11., Amsterdam, 1882, S.17, Nr.86