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Gustav Kluge

Verbotene Orte

Die intensiven Bilder Gustav Kluges (geb. 1947) beschäftigen seit über zehn Jahre viele Kunstfreunde. Unsere Ausstellung zeigt Werke aus den neunziger Jahren: v1elfigurige Bilder, Rundbilder und den neuen Zyklus, der von verbotenen Orten handelt.

Kluges Bilder handeln vom Schicksal des Menschen, sehr oft von Verdrängtem und den Schattenseiten der Gesellschaft. Tabus wie auch Intimes werden aufgedeckt und durch die Übersteigerung einzelner Aspekte entfremdet. Fremd jedoch ist das Ungewohnte und Nichtsehbare, wie etwa innere Zustände der Angst-, Gewalt-, oder Schreckensvisionen und Geschehnisse in Mordstätten und Folterkammern.

Im Einklang mit dem jeweiligen Bildthema interessiert Kluge stets auch die Bildwerdung, der Prozess des Malens. Die Überlagerung der Bildschichten, der pastose Auftrag der Farbe führen zu einer oft reliefhaften Malschicht. »Ich habe in vielen Fällen Bilder übereinander gemalt«, erklärt Kluge, »also ich habe Bilder heruntergemalt, schnell, in einem Zug, dann weggewischt beziehungsweise wieder zusammengerührt, und dann wieder drüber gemalt, zweite Fassung, dritte Fassung, vierte Fassung, übereinander. Das Ziel ist, daß die Bilder aus einem Guß sind. Ein Bild hat so nicht immer die letzte Sicherheit im Zugriff. Ich lösche es dann und male darüber, drei, vier Anläufe übereinander - in den Trocknungsprozeß hinein. Über mehrere Tage hinweg und länger ergibt das eben so eine pastose Oberfläche. Und dann ist das Resultat beides: ein geschichtetes Bild, aber die letzte Fassung ist doch spontan. Die darunterliegenden Schichten allerdings verankern die Spontaneität.«

Zur Ausstellung  ist ein Katalog erschienen mit Beiträgen von Günther Gercken, Carla Schulz­-Hoffmann und Wolfgang Sofsky; DM 38,--