Aus der Werkstatt des Künstlers
Teil 1: Von Tiepolo bis Munch
Eine unvergleichlich schöne Sammlung von Zeichnungen und druckgraphischen Blättern von der Renaissance bis in die Gegenwart, insbesondere aber der Klassischen Moderne haben sie über Jahrzehnte mit nicht nach lassender, eher mit zunehmender Leidenschaft zusammengetragen; mit den erlesenen Stücken leben sie wie andere mit Büchern; dabei wollen sie mit ihnen gar nicht nur unter sich sein - großzügig leihen sie auf wichtige Ausstellungen in aller Welt, damit auch andere sich daran erfreuen können ; schließlich geben sie der Hamburger Kunsthalle seit der Eröffnung der Galerie der Gegenwart 1997 die wunderbare Möglichkeit, Blätter ihrer Sammlung unter wechselnden Aspekten zur Anschauung zu bringen: Klaus und Erika Hegewisch.
Zum nun schon vierten Mal können wir gemeinsam mit den beiden, deren freundschaftliches Engagement uns immer wieder mitreißt, eine Ausstellung aus ihren Beständen zusammenfügen. Auf die Gruppe herausragender Werke Pablo Picassos, in deren Zentrum der Blinde Minotaurus stand (1997), nach der Auswahl Verhext, die das Faible der Sammler für nächtliche Phantasmagorien offenbarte (ebenfalls 1997) und nach Max Beckmanns Menschenorchester parallel zur Ausstellung der Beckmannschen Landschaften (1998) ermöglicht uns das Ehepaar Hegewisch nun, Künstlern aus zwei Jahrhunderten über die Schulter zu schauen.
Die Skizze, der flüchtige Gedanke, das genaue Detail, die Vorzeichnung - und dann die ausgeführte druckgraphische Arbeit, vielleicht gar in Varianten: Für dieses Sichtbarwerden des künstlerischen Prozesses gibt es - auch durch gelegentlich gezielte Suche - beeindruckende und glänzende und aufschlußreiche Beispiele in der Sammlung von Klaus und Erika Hegewisch, so viele, dass wir die Ausstellung in zwei Teilen präsentieren müssen: zunächst von Tiepolo bis Munch und dann Toulouse-Lautrec bis Picasso.