Restaurierung von Philips Wouwermans »Dünenlandschaft mit Reiter«

Der in Haarlem geborene Wouwerman (1619-1668), ein Schüler des schon im 17. Jahrhundert berühmten Porträtmalers Frans Hals, gehörte zu den wichtigsten Landschaftsmalern des niederländischen Goldenen Zeitalters. Seinen bis heute anhaltenden Ruhm als »Pferdemaler« verdankt er unter anderem seinen virtuosen Darstellungen von Pferden aus dem Reiter- und Lagerleben. Darüber hinaus kennzeichnen Jagd- und Marktszenen, aber auch religiöse und mythologische Themen sein Schaffen. Neben Aufenthalten in Italien und Frankreich war er zwischen 1638 und 1639 in Hamburg bei dem damals vielbeschäftigten Historienmaler Evert Decker tätig. Bereits im 18. Jahrhundert gehörte Wouwerman zu den besonders geschätzten und meist kopierten Malern.

Die zeitliche Einordnung der Werke Wouwermans ist allgemein schwierig, da der Maler nur eine Handvoll seiner vielen Hundert Bilder datierte. Die Mehrzahl der kleinformatigen, auf Holz gemalten Dünenlandschaften trägt das frühe Monogramm PHW, das Wouwerman bis 1646 benutzt hat. Die Bezeichnung PHILS unten rechts bei der »Dünenlandschaft mit Reiter« spricht für eine Entstehung nach 1646.

Die kleinformatige Holztafel zeigt einen vornehm gekleideten Reiter in blauem Rock, mit rotem Umhang über der Schulter und Federhut, der sein Pferd durch das geöffnete Gatter eines Lattenzauns lenkt. Hinter ihm läuft ein Wanderer mit seinem Gepäck auf dem Rücken durch die sandige, karg bewachsene Dünenlandschaft. Die Aussicht in die weite Ferne wird durch einige Anhöhen und Hügel unterbrochen. Über der Landschaft wölbt sich der von Wolkenbergen überzogene Himmel.

Die Sammlung Alte Meister der Hamburger Kunsthalle spannt sich vom frühen 15. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Den Schwerpunkt bildet dabei die Malerei des Goldenen niederländischen Zeitalters des 17. Jahrhunderts. Im Sommer 2018 konnte die 1888 von der Sammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft erworbene und 1960 entwendete »Dünenlandschaft mit Reiter« von Philips Wouwerman in die Kunsthalle zurückgeführt werden. Es ist ein Glücksfall, dass das Werk nach 58 Jahren wieder aufgefunden werden konnte.

Auf der Malschicht lag ein ungleichmäßig dick aufgetragener und stark gegilbter Finis, der das Erscheinungsbild prägte.  Dieser konnte im Rahmen der Restaurierung stark reduziert werden, so dass heute die Darstellung, das Kolorit und die Stimmung wieder gut ablesbar sind.

Ermöglicht durch: Herbert-Plumplün-Stiftung