Andreas Schelfhout
Dünenlandschaft bei Haarlem, wohl 1820/30
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Andreas Schelfhout

Dünenlandschaft bei Haarlem, wohl 1820/30

Andreas Schelfhout

Dünenlandschaft bei Haarlem, wohl 1820/30

Es mag überraschen, dass Schelfhouts lebenslange Ansässigkeit in Den Haag nicht zu einer nennenswerten Produktion entsprechender Ansichten führte: Den Haag und seine Umgebung spielen in seinem großen Œuvre eine lediglich untergeordnete Rolle als Bildmotiv. Im Gegensatz dazu gehörte die Stadt Haarlem zu seinen bevorzugten Hintergrundmotiven.(Anm.1) Dabei folgen seine Kompositionen einem auch unserem Blatt zugrunde liegenden Schema: Über eine weitläufige Dünenlandschaft führt der Blick in das Landesinnere und wird zum Hintergrund hin abgeschlossen von dem charakteristischen Stadtprofil mit der markanten, stets bildflächenparallel ausgerichteten St. Bavo-Kirche.(Anm.2) Für die Gestaltung des Vordergrundes boten sich verschiedene Möglichkeiten: von der Ruine von Brederode,(Anm.3) über Kanäle und Gewässer bis hin zu einsamen Gehöften, die in der Regel – wie auch auf unserer Zeichnung – vom rechten Rand den Blick diagonal in die Tiefe leiten.
Charakteristisch für diese Kompositionen ist der niedrige Horizont in Verbindung mit hoch aufgetürmten Wolken: So ist nicht nur das Motiv, sondern auch die Komposition deutlich von den „Haerlempjes“ des Jacob van Ruysdael beeinflusst, die den Malern der holländischen Romantik inspirierend vor Augen standen.

Annemarie Stefes

1 Robert-Jan te Rijdt geht von etwa 10 bis 15 Darstellungen dieser Stadt aus (Mitteilung per Brief, 18. 3. 2010).
2 Vgl. Zeichnungen in Privatbesitz und an unbekanntem Standort, Willem Laanstra: Andreas Schelfhout 1787-1870, Amsterdam 1995, Nrn. Z 1832-1, Z-1840-1, Z 1845-2, und Gemälde in Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. 2356, ebd. Nr. Z 1851-1 bzw. Museumslandschaft Hessen Kassel, Neue Galerie, Inv.-Nr. AZ 1276, Quarles van Ufford 2009, Nr. 207.
3 Z. B. auf einer Zeichnung in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1999-33; vgl. Inv.-Nr. 22019 und 22727 der Hamburger Kunsthalle zum Thema der als patriotisches Identifikationsmotiv verstandenen Ruine.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links signiert: "A. Schelfhout f" (Bleistift)

Auf dem Verso oben links nummeriert: "No 323." (Feder in Braun); in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

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Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 386; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.504, Nr.940