Anonym (italienisch, um 1700)
Himmelfahrt Mariens,
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Anonym (italienisch, um 1700)

Himmelfahrt Mariens,

Anonym (italienisch, um 1700)

Himmelfahrt Mariens

Die Zeichnung gelangte als Werk Ludovico Carraccis in die Sammlung, doch lassen sich weder die Zeichentechnik noch die geringe Qualität des Blattes mit diesem Künstler verbinden. Gleichwohl weist die Komposition Einflüsse Bolognas auf, die auf eine Entstehung im dortigen Kunstkreis schließen lassen. Die rechts im Vordergrund kniende Figur erinnert an Domenico Tibaldis Kupferstich mit der „Transfiguration Christi“.(Anm. 1)
Schwierig ist die Benennung der dargestellten Szene. Die bisherige Deutung als Himmelfahrt Mariens dürfte trotz der nicht eindeutig weiblichen Gesichtszüge aufgrund des hochgeschlossenen Gewandes zutreffend sein. Der Verzicht auf die Darstellung des Grabes der Maria ist selten, doch findet sich mit Tizians „Assunta“ hierfür ein prominentes Vergleichsbeispiel. Dass auf dem Hamburger Blatt lediglich drei Apostel sichtbar sind, lässt die Vermutung zu, dass es sich um den Ausschnitt einer größeren Komposition handelt. Der trockene, wenig inspirierte Zeichenstils deutet auf eine Studie nach einer bislang nicht nachweisbaren Vorlage.

David Klemm

1 The Illustrated Bartsch 39 (18), 25-I (53).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten in der Mitte bezeichnet: "L. Carracci" (Bleistift); (?) bezeichnet: "Hellen 750" (Bleistift)

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.434, Nr.688