Umrisshafte Nachzeichnung von Filippino Lippis 1497–1502 entstandenem Fresko mit der „Auferstehung der Drusiana“ in der Cappella Strozzi in S. Maria Novella in Florenz. Der anonyme Kopist hat sich auf die Hauptszene konzentriert, aber auch der Architektur im Hintergrund Aufmerksamkeit geschenkt. Die Komposition ist insgesamt genau wiedergegeben. Am oberen linken Rand ist noch ein Detail aus dem linken Bereich der Freskorahmung hinzugefügt worden. Der Sammler Georg Ernst Harzen erkannte bereits den Zusammenhang mit dem Werk Lippis; er hat die Zeichnung als ein Studienblatt Raffaels angesehen. Von diesem ist es jedoch aufgrund der viel zu festen Zeichenweise weit entfernt. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass hier eine zeitgenössische Nachzeichnung vorliegt. So pflegte z. B. Amico Aspertini im frühen 16. Jahrhundert einen stark umrissbetonten Zeichenstil. Auf dem Hamburger Symposium 2005 wurden auch niederländische Künstler, wie Maarten van Heemskerck, in Erwägung gezogen.(Anm.1)

David Klemm

1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.