Matteo Piccioni, Zeichner, zugeschrieben
Abschied von Papst Sixtus von Laurentius,
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Matteo Piccioni, Zeichner, zugeschrieben

Abschied von Papst Sixtus von Laurentius,

Matteo Piccioni, Zeichner, zugeschrieben

Abschied von Papst Sixtus von Laurentius

Die bislang ungedeutete Szene zeigt den dramatischen Abschied des Papstes Sixtus vom Diakon Laurentius.(Anm.1) Jener Papst war im August des Jahres 258 n. Chr. von Kaiser Valerian verhaftet worden. Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begleitete ihn der verzweifelte Laurentius. Sixtus tröstete seinen Diakon und prophezeite ihm sein eigenes Martyrium wenige Tage später. Er erteilte Laurentius aber noch den Auftrag, zuvor den gesamten Kirchenschatz unter den Armen auszuteilen.
Das römische Bildthema sowie die römischen Maßangaben legen die Vermutung nahe, dass die Komposition für eine Kirche in Rom bzw. in der Umgebung der Stadt entstanden ist. Die bildmäßige Komposition deutet auf ein Gemälde hin.
Das Blatt weist eine alte Zuschreibung an einen Künstler namens Piccioni, auf, bei dem es sich wohl um den im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts in Rom tätigen Maler, Mosaizisten, Kupferstecher und Radierer Matteo Piccioni handeln dürfte. Allerdings ist dessen malerisches und zeichnerisches Werk noch nicht erforscht. In den großen Sammlungen – wie in Wien und Paris – sind keinerlei Zeichnungen von ihm nachweisbar. Das Hamburger Blatt lässt sich durchaus überzeugend ins 17. Jahrhundert einordnen und böte damit vielleicht einen Ansatz, dem zeichnerischen Schaffen Piccionis näher zu kommen. Trotz fehlender Vergleichsmöglichkeit wird hier daher die traditionelle Zuschreibung unter Vorbehalt beibehalten.

David Klemm

1 Mitteilung per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie von Pater Walter Ludwig, Gaaden bei Stift Heiligenkreuz, 1.3.2007. Der bärtige Mann in Fesseln hat eine gekreuzte Stola und der junge Mann am linken Bildrand ist in die Dalmatik, das Gewand des Diakons, gekleidet.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben in der Mitte bezeichnet: "pal 7.89.[?]" (Feder in Braun); am linken Rand bezeichnet: "pal: 13. d. 5.[?]" (Feder in Braun); unten links bezeichnet: "pal: nueva [?] : Romani." (Feder in Braun); Maßskala (Feder in Braun); auf dem Verso im unteren Bereich: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten links: Stempel der Sammlung Rhodin (L. 2179); oberhalb davon bezeichnet: "Knebl. Drugulin [?]" (Bleistift); "pag. 105 [?]"; "N° 2411" (Bleistift); weitere Beischriften (schwer zu entziffern); unten rechts bezeichnet: "[...?]o: Piccioni" (Feder in Braun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Nicht erkennbar.

Provenienz

Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179)

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.273, Nr.389