Speckters Zeichnung entstand nach einem Schabkunstblatt von John Raphael Smith (1752–1812), das dieser 1775 nach einem Gemälde von Thomas Jones (1743–1803) gestochen hatte. Jones’ Gemälde „The Bard“(Anm.1) aus dem Jahre 1774 beruht auf einer Pindarischen Ode von Thomas Gray (1716–1771), die 1757 erstmals erschien. Gray schildert darin, wie König Edward I. (reg. 1272– 1307) bei der Eroberung von Wales alle Barden hinrichten ließ, die ihm in die Hände gefallen waren. Dabei tritt ihm in der wilden Gebirgslandschaft von Snowdon ein überlebender Barde entgegen, der ihn verflucht und die Geister der erschlagenen Brüder aufruft, bei gemeinsamem Gesang das Leichentuch für Edwards Stamm zu weben. Diesen Moment schildern Jones’ Gemälde und Smiths Schabkunstblatt, doch hat Speckter „mit Abweichung“ nach Smith gezeichnet. Er hat die erschlagenen Barden weggelassen, so dass der Zusammenhang mit Grays Ode nicht mehr gegeben ist. Sein Blatt ist über den wilden Charakter der Landschaft hinaus eine Metapher für die Dichtkunst im Allgemeinen.

Peter Prange

1 Cardiff, National Museum of Wales, Inv.-Nr. NMW A 85, vgl. Mark Evans und Oliver Fairclough: The National Museum of Wales. A Companion Guide to the National Art Gallery, London 1993, S. 42, Nr. 46, Abb.